Die Leitzinsen müssten wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum in einer Grössenordnung wie derzeit bleiben, um die Inflation nachhaltig auf den Zielwert zu drücken, sagte Zentralbank-Chef Andrew Bailey am Mittwoch vor der Presse nach Veröffentlichung des Finanzstabilitätsberichts.
Verbraucher und Firmen müssen sich aus Sicht der Bank of England auf weitere Belastungen durch die absehbar weiterhin straffe Geldpolitik einstellen. Viele Haushalte auf der Insel hätten bereits durch höhere Lebenshaltungskosten und Zinsen ein enges Budget, heisst es im aktuellen Finanzstabilitätsbericht. Einige dieser Effekte würden sich allerdings erst noch in höheren Hypothekenrückzahlungen bemerkbar machen. Unternehmen hätten sich trotz hoher Zinsen und schwachen Wirtschaftswachstums als widerstandsfähig erwiesen: «Aber die vollen Auswirkungen der höheren Finanzierungskosten haben sich noch nicht auf alle Kreditnehmer ausgewirkt.»
Gebremste Wirtschaft
BoE-Chef Bailey hatte jüngst darauf verwiesen, dass die restriktive Linie der Notenbank die Wirtschaft bereits bremse. Die aggressiven Zinserhöhungen der BoE wirken konjunkturell als Hemmschuh, dämpfen damit aber auch die Inflation: Diese ist im Oktober auf das niedrigste Niveau seit zwei Jahren gesunken: Die Teuerungsrate fiel auf 4,6 Prozent, nach 6,7 Prozent im September.
Zuletzt zwei Pausen
Die letzte Wegstrecke hin zum Inflationsziel der BoE von zwei Prozent wird aus Sicht Baileys schwierig, auch weil die Konjunktur nicht noch mehr in Mitleidenschaft gezogen werden soll. Die Zentralbank stoppte ihre Serie von 14 Zinserhöhungsschritten im September und pausierte auch im November. Der geldpolitische Schlüsselsatz liegt bei 5,25 Prozent und dürfte nach Ansicht vieler Beobachter auch auf der Sitzung am 14. Dezember konstant bleiben. An den Finanzmärkten wird zugleich spekuliert, dass eine erste Zinssenkung um einen viertel Prozentpunkt im Mai oder Juni 2024 kommen könnte. (Reuters/hzb/pg)