Die Corona-Pandemie mit ihren Verwerfungen gehöre ebenso der Vergangenheit an wie eine ausufernde Inflation, sagte Bundesbankvorstand Michael Theurer am Montag bei der Vorstellung der Ergebnisse der aufsichtlichen Stresstests für kleine und mittelgrosse Kreditinstitute (LSI).

Zentrale Kenngrössen wie Rentabilität und Solvenz zeigten aktuell nach oben. Für die deutsche Bankenlandschaft als Ganzes sei dies ein erfreulicher Trend. Gleichwohl gelte dies natürlich nicht für jedes einzelne Institut: «Die Schatten über der deutschen Wirtschaft werden uns auf absehbare Zeit begleiten und dürften das Gesamtbild verdunkeln», sagte Theurer und fügte an: «Insoweit muss man kein Prophet sein, um sagen zu können, dass wir auch aus diesem Grund in Zukunft weitere Fusionen von Banken erleben werden.»

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Dazu passe das aktuelle Stimmungsbild der Institute, von denen im Umfrageteil der Erhebung mehr als die Hälfte angebe, sich eine Fusion vorstellen zu können oder sich bereits in einem Fusionsprozess zu befinden. Von der Aufsicht wurden unter anderem die zukünftige Ertragslage und Widerstandsfähigkeit der Institute unter die Lupe genommen. In diesem Jahr nahmen 1200 kleine und mittelgrosse Geldhäuser an der Umfrage der Deutschen Bundesbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin teil.

In der Erholungsphase

Die Rentabilität der Banken befinde sich in der Erholungsphase, sagte Theurer. Die Institute gingen davon aus, dass ihre Gesamtkapitalrentabilität, also der Jahresüberschuss vor Steuern in Relation zur Bilanzsumme, über die kommenden fünf Jahre durchschnittlich von 0,45 Prozent auf 0,65 Prozent ansteige. Im Vergleich dazu gingen die Planungen im Stresstest 2022 noch von einem deutlich geringeren Wachstum von 0,34 Prozent im Jahr 2021 auf 0,40 Prozent im Jahr 2026 aus. Dies sei eine durchaus positive Entwicklung für die Branche.

Die Banken seien nach wie vor bereit, in begrenztem Umfang zusätzliche Risiken einzugehen, um ihre Erträge zu steigern. So stiegen die risikogewichteten Aktiva schneller als die Bilanzsummen . «Angesichts der soliden Risikotragfähigkeit der Institute ist diese Entwicklung aktuell nicht besorgniserregend, wir werden sie jedoch genau im Auge behalten», betonte Theurer.

Banken und Sparkassen planten für die aus aufsichtlicher Sicht wichtige harte Kernkapitalquote mit einem Anstieg von aktuell 18,2 Prozent auf 18,5 Prozent im Jahr 2028. Dieser leichte Anstieg sei vor dem Hintergrund des deutlichen Rückgangs in der vorangegangenen Erhebung umso positiver zu werten. Damals gingen die Institute gemäss ihrer Planzahlen noch von einer Verschlechterung der harten Kernkapitalquote von 17,7 Prozent auf 16,9 Prozent (im Jahr 2026) aus. (reuters/hzb/ps)

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