Es wachse die Einsicht in die hohe Bedeutung eines gemeinsamen Kapitalmarkts, sagte Nagel am Montag per Videobotschaft in einer Rede auf einer Branchenveranstaltung in Frankfurt. Das Thema habe in den vergangenen Monaten frischen Schwung bekommen. «So sehe ich uns zum Beispiel bei der Entwicklung eines europäischen Verbriefungsmarktes auf einem guten Weg.» Diesen Schwung gelte es jetzt auch für Fortschritte in anderen Bereichen zu nutzen.
Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatte auf dem Bankentag im April angekündigt, beim Thema Kapitalmarktunion auch das Instrument der Verbriefungen genau in den Blick zu nehmen. Finanzierungsmöglichkeiten sollten dadurch verbessert werden. Die Bankenbranche trommelt schon seit Längerem dafür, den Verbriefungsmarkt in Europa wiederzubeleben. Sie setzt sich unter anderem dafür ein, Dokumentations- und Meldepflichten für diese Papiere zu lockern und Investitionen in diese Anlageklasse zu erleichtern.
Bei Verbriefungen werden Kredite zu Wertpapieren gebündelt und an den Markt gebracht. Damit entledigen sich Banken des Risikos von Zahlungsausfällen und schaffen dadurch in ihren Bilanzen Spielräume, neue Kredite zu vergeben, womit die Wirtschaft angeschoben würde. In der globalen Finanzkrise von 2008 waren solche Papiere in Verruf geraten, als in den USA mit Immobilienkrediten unterlegte Papiere massenhaft ausfielen. Seitdem hat sich der Markt für Verbriefungen in Europa nur mässig erholt. (reuters/hzb/ps)