Protektionismus führe in allen betroffenen Ländern zu Wohlfahrtsverlusten, erläuterte Nagel am Montag in Frankfurt in einer Rede. «Es gibt keine Gewinner. Und er schadet insbesondere der stark exportorientierten deutschen Wirtschaft.» Er werde sich daher weiter für ein offenes und regelbasiertes Handelssystem einsetzen. Nagel zufolge würde eine Eskalation die deutsche Wirtschaftsleistung deutlich schmälern.

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US-Präsident Donald Trump hatte vergangene Woche seinen Kurs in der Handelspolitik verschärft und Vergeltungszölle auf den Weg gebracht. Am Donnerstag unterzeichnete er eine entsprechende Anordnung für Gegenzölle auf Waren aus diversen Ländern. Die USA wollen sie dort erheben, wo sie derzeit weniger fordern als ihre Handelspartner. Experten zufolge könnte dies eine protektionistische Eskalation in Gang setzen und auch die Inflation wieder anheizen.

Nagel verwies in seiner Rede auf Modellanalysen der Bundesbank, in denen mögliche Auswirkungen der US-Zollpolitik auf die deutsche Wirtschaft untersucht wurden. Dabei orientierte sich die deutsche Notenbank an den Ankündigungen Trumps im Wahlkampf und ging unter anderem auch davon aus, dass Handelspartner der USA ihrerseits mit Zöllen reagieren. Laut Nagel zeigt sich in diesen Modellrechnungen, dass die hohe Exportausrichtung Deutschland besonders anfällig macht für eine sinkende Auslandsnachfrage. «Die gestiegene Unsicherheit hemmt zusätzlich», so Nagel.

Die Abwertung des Euro könnte Nagel zufolge die preisliche Wettbewerbsfähigkeit zwar stärken. Aber das reiche nicht aus, um die negativen Effekte zu kompensieren. «Zusammengenommen wäre die Wirtschaftsleistung im Jahr 2027 um fast 1,5 Prozentpunkte niedriger als prognostiziert», führte er aus. Auch die Inflation könne angefacht werden, das Ausmaß sei aber sehr unsicher. (reuters/hzb/ps)