Dieser Ansicht ist der neue Bundesbank-Vorstand Michael Theurer. «Für die Banken ziehen einige dunkle Wolken auf. Wir befinden uns in turbulenten Zeiten», sagte Theurer, der im Vorstand der deutschen Zentralbank für Bankenaufsicht und Finanzstabilität zuständig ist, dem «Handelsblatt» vom Freitag. Die Banken hätten aber 2023 «hervorragend und im laufenden Jahr immer noch sehr gut verdient». Das gebe ihnen Spielraum, um für schlechtere Zeiten im Kreditgeschäft vorzusorgen. «Darauf achten wir bei unseren Bankprüfungen genau», sagte Theurer.
Zur möglichen Übernahme der Commerzbank durch die italienische Grossbank Unicredit sagte der FDP-Politiker, er «finde es falsch, eine solche Debatte entlang nationaler Kategorien zu führen». Einige Unternehmen hatten die Sorge geäussert, in einer Finanzkrise könnte eine aus Italien gesteuerte Commerzbank weniger bereitwillig Kredite an deutsche Unternehmen vergeben. «Ich sehe diese Gefahr nicht», sagte Theurer.
Zuletzt hatte die Schieflage einzelner Volksbanken eine Debatte über die Qualifikation vieler Aufsichtsräte bei den Genossenschaftsbanken ausgelöst. «Die Qualifikation von Aufsichtsräten ist ein sehr wichtiges Thema für die Bankenaufsicht», betonte Theurer. Wenn es bei der Qualifikation Lücken gebe, müssten diese unter anderem durch Schulungen geschlossen werden. «Ich habe eine klare Ansage gemacht, dass sich Sparkassen und Genossenschaftsbanken stärker um dieses Thema kümmern müssen.» (Reuters/hzb/pg)