Es ist der erste Personalentscheid von UBS-Chef Sergio Ermotti. Und er lässt tief blicken. Offenkundig hat er Christian Bluhm, den obersten Risikochef der Bank, überzeugt, nochmals eine Runde zu drehen. Denn ursprünglich wollte Bluhm die Grossbank Ende Mai, also in einer Woche, definitiv verlassen.
Bluhm plante einen abrupten Karrierewechsel: weg vom Banking, hin zur Fotografie. Bereits im Sommer 2022 liess er seine Firma Christian Bluhm Photography AG im Handelsregister eintragen, im November gab UBS-Chef Ralph Hamers schliesslich offziell seinen Abgang bekannt. Und wünschte ihm «für die Zukunft alles Gute».
Nun aber geht Hamers – und Bluhm bleibt bei der UBS als Risikochef und Mitglied der Konzernleitung. Zumindest «bis auf Weiteres», wie es in einer Pressemitteilung der UBS von heute Morgen heisst.
Bluhm und Hamers: Ging nicht
Das Bleiben Bluhms und der Abgang Hamers’, das zeigen Recherchen, könnte einen Zusammenhang haben. Gemäss Informationen konnte Bluhm nicht mit Hamers. Deshalb seine Kündigung im letzten Jahr. Er kann hingegen mit Ermotti.
Es war der Tessiner, der den promovierten Mathematiker 2016 als Risikochef zur UBS holte. Und Bluhm liess in seinen sechs Jahren wenig anbrennen, das Risikomanagement der Bank gilt seit Jahren als robust. Einziger Ausreisser war der Hedgefunds Archegos, wo die UBS einen Verlust von 800 Millionen Franken hinnehmen musste. Ungleich stärker traf es die Konkurrentin Credit Suisse, die bei Geschäften mit dem amerikanischen Hedgefunds 5 Milliarden verlor.
Während Bluhm also seine Karriere als Profifotograf – nach Zureden von seinem Förderer Ermotti – verschiebt, muss Damian Vogel, sein designierter Nachfolger als oberster Risikochef der UBS, umdisponieren. Er ist derzeit noch Risikochef im internationalen Wealth Management unter Iqbal Khan und wird künftig eine neu geschaffene Funktion übernehmen. Sein Titel: Group Risk Control Head of Integration, verantwortlich für das künftige Set-up des Risiko-Management der neuen UBS.
