Zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten der Nachrichtenagentur Reuters, die Massnahme werde mehrere Tausend Beschäftigte betreffen, während eine dritte Person die Zahl auf 3000 bis 4000 bezifferte. Das Frankfurter Geldhaus - das aktuell 42'000 Mitarbeitende beschäftigt - will mit dem Abbau seine Kosten senken und seine Eigenständigkeit gegenüber den Übernahmeavancen der italienischen UniCredit untermauern. Der Aufsichtsrat der Bank werde die Massnahmen am Mittwoch in einer ganztägigen Sitzung mit dem Management erörtern, bevor die Strategie am Donnerstag offiziell vorgestellt werde, erklärten die Insider. Die Commerzbank wollte sich dazu nicht äussern.

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«Signifikantes Wertpotenzial» aufzeigen

Seit Monaten arbeitet das Management unter der neuen Vorstandschefin Bettina Orlopp an einer Strategie, die das «signifikante Wertpotenzial» der Bank sichtbar machen soll. Mit der Vorstellung ihrer Pläne will die Commerzbank ihren Investoren beweisen, dass sie langfristig als eigenständiges Institut bestehen kann. Vier mit der Sache vertraute Personen sagten jedoch, dass die geplanten Massnahmen eher evolutionärer Natur seien und keinen radikalen Kurswechsel bedeuteten. Einige räumten ein, dass eine Übernahme durch UniCredit angesichts der starken Kursentwicklung der Commerzbank-Aktie, die seit dem ersten öffentlichen Interesse von UniCredit um 50 Prozent gestiegen ist, schwer zu verhindern sein könnte. 

UniCredit-Chef Andrea Orcel hatte im vergangenen Jahr die deutsche Wirtschaft und Politik aufgeschreckt, als die italienische Grossbank eine grössere Beteiligung an der Commerzbank erwarb und offen Interesse an einer Übernahme bekundete. UniCredit kontrolliert mittlerweile etwa 28 Prozent der Anteilsscheine an der Commerzbank. Rund 9,5 Prozent der Aktien halten die Italiener direkt, zudem hat sich UniCredit Zugriff auf insgesamt 18,5 Prozent durch Finanzinstrumente gesichert. Die Commerzbank, die zu zwölf Prozent in staatlicher Hand ist, betrachtet die Annäherungsversuche als feindlich. (Reuters/hzb/pg)