Die Anfang Juni von der UBS übernommene Credit Suisse hat am Freitag ihren Halbjahresbericht 2023 publiziert. Der bereinigte Verlust vor Steuern lag für die Monate Januar bis Juni bei 3,5 Milliarden Franken nach einem Verlust von 301 Millionen im Vorjahr.
Auch im dritten Quartal dürfte die CS rote Zahlen schreiben: So wurden im dritten Quartal bestimmte Kreditpapiere in die Abwicklungseinheit umgebucht. Dabei wurden diese Papiere neu eingestuft: Bisher wurden die Papiere zu fortgeführten Anschaffungskosten verbucht, Preisschwankungen muss die Bank bei dieser Buchungsmethode dann nicht durch die Gewinn- und Verlustrechnung ziehen.
Neu werden die Kreditpapiere als mögliche Verkaufsposten verbucht. Bei dieser Methode werden dann die Papiere zu Marktwerten erfasst. Unter dem Strich führt diese Umbuchung zu einem Verlust im dritten Quartal von 1,6 Milliarden Dollar. Hinzu kommen Verluste von 600 Millionen Dollar aus nicht näher erklärten Abwicklung bestimmter Management Abkommen.
Die Credit Suisse hatte ihre Zahlen zum zweiten Quartal 2023 bereits Ende August vorgelegt zusammen mit der neuen Mutter UBS. Wie aus dem am Freitag vorgelegten Bericht weiter hervorgeht, lag der Gewinn vor diversen Bereinigungen bei 2,9 Milliarden Franken. Das ist vor allem der behördlich angeordneten Abschreibung von Additional Tier-1-Kapitalanleihen (AT-1) zu verdanken, die bei der CS zu einem Gewinn in Höhe von 14,1 Milliarden Franken führte.
Ferner habe die CS in der Berichtsperiode Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten von netto 1,5 Milliarden getätigt. Zudem wurden Wertminderungen auf Goodwill in der Höhe von 2,3 Milliarden Franken getätigt, hauptsächlich in den Bereichen Wealth Management und Asset Management.
Insgesamt hat die CS im ersten Halbjahr 100 Milliarden Franken an verwaltete Kundengelder verloren. Im zweiten Quartal - also im Zeitraum von April bis Ende Juni - waren es noch 39 Milliarden Franken. Laut Geschäftsbericht habe sich der Mittelabfluss nach der Ankündigung der Übernahme durch die UBS «deutlich verlangsamt». So berichtet die Bank, dass die Bank im zweiten Quartal wieder Kundeneinlagen im Volumen von 15 Milliarden Franken zugeflossen sind.
Einlagen sind liquide Gelder, die Kunden auf Konten einzahlen. Verwaltete Vermögen sind Kundengelder, welche die Kunden in Aktien oder andere Anlagen investiert haben.
(awp/gku)