Die VP Bank befindet sich in einer heiklen Lage, die durch die Ernennung von Urs Monstein zum CEO und den Abgang von CFO Roger Barmettler zusätzlich an Brisanz gewinnt. Monstein, der die VP Bank bereits ad interim leitete, übernimmt nun definitiv eine Bank, die nicht nur in einen Rechtsstreit mit der Finma verwickelt ist, sondern auch vor erheblichen internen Herausforderungen steht. Bereits im Mai, als der damalige CEO Paul Arni abrupt zurücktrat, zeichnete sich ab, dass auf die VP Bank schwierige Zeiten zukommen würden.
Ein Rückblick: Tatsächlich hat das Halbjahresergebnis diesen düsteren Ausblick bestätigt: Die Bank sah sich gezwungen, 100 Stellen abzubauen – rund 10 Prozent ihrer Belegschaft. Mit einem Halbjahresgewinn von lediglich 11,5 Millionen Schweizer Franken, was einen Rückgang von 54,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet, und einem Cost-Income-Ratio von 91,5 Prozent steht die VP Bank wirtschaftlich stark unter Druck. Zudem wird der Standort in Hongkong geschlossen, und die Bank plant, sich konsequent auf ihre Kernmärkte zu konzentrieren. Insbesondere will sie das Intermediärgeschäft und die Erschliessung der nordischen Länder sowie Deutschlands weiter vorantreiben, jedoch ohne physische Standorte zu eröffnen – ein anspruchsvolles Unterfangen angesichts der Konkurrenz durch die LGT und die LLB, die ihre Präsenz in Deutschland ausgebaut haben.
Erhöhter regulatorischer Druck
Zusätzlich zu diesen finanziellen und strategischen Anpassungen muss die Bank mit den Folgen des Streits mit der Finma umgehen. Diese wirft der VP Bank Schweiz AG schwerwiegende Verletzungen des Aufsichtsrechts vor. Der Versuch der Bank, eine Veröffentlichung dieses Falles zu verhindern, scheiterte ironischerweise und brachte den Fall überhaupt erst ans Licht. Es wird vermutet, dass die Verstösse möglicherweise im Bereich der Geldwäscheprävention liegen, auch wenn die genauen Details unklar sind. Die Finma hat nach mehreren Geldwäschereiskandalen ein besonderes Augenmerk auf derartige Fälle, was den regulatorischen Druck weiter erhöht.
Urs Monstein steht damit vor einer enormen Herausforderung: Die Bank muss nicht nur wirtschaftlich stabilisiert und operativ effizienter aufgestellt werden, sondern auch das Vertrauen der Regulatoren und der Öffentlichkeit zurückgewinnen. Und das alles ohne den bisherigen Fixpunkt der letzten Jahre: CFO Roger Barmettler. Zusammen mit ihm verlässt auch Mara Harvey, CEO der VP Bank Schweiz und Leiterin der Region Europa, die Bank. So schwindet die Hilfe, die Mohnstein für die strategische Neuausrichtung der Bank hätte gebrauchen können.