Herr Heeb, Sie treten im Frühjahr als CEO der BKB zurück und begründen das mit einer neuen Strategieperiode, die dann beginne. Doch weshalb wollen Sie nicht mehr Teil davon sein?
Es ist eine Kombination von verschiedenen Gründen. Es ist tatsächlich so, dass wir im Konzern BKB in diesen Strategieperioden von vier Jahren denken und leben. Darum ist es für mich ein richtiger Zeitpunkt für eine Stabübergabe. Das ist der zeitliche Aspekt.
Der andere Aspekt ist, dass man geeignete Nachfolgerinnen oder Nachfolger haben muss. Da haben wir mit Regula Berger eine bestens qualifizierte Person, die alle Voraussetzungen erfüllt, um die strategische Weiterentwicklung und die operative Positionierung der Bank weiterzuführen.
Auf Frau Berger möchte ich gleich zu sprechen kommen, doch bleiben wir noch bei Ihnen. Dürfen Sie bereits verraten, was für die Zeit danach ansteht?
Nein, jetzt liegt der Fokus auf der letzten Phase meiner CEO-Tätigkeit. Das ist für mich ganz wichtig. Ich möchte meine Zeit als CEO noch sehr gut zu Ende führen. Und dann schaue ich weiter.
War für Sie von Anfang an klar, dass Frau Berger Ihnen nachfolgen wird?
Die Verantwortung für die Nachfolge liegt beim Bankrat. Und der Bankrat, da bin ich auch sehr glücklich, hat ganz bewusst eine interne Nachfolgerin ernannt. Das gibt ein klares Zeichen nach innen, dass man die Karriere bis ganz oben innerhalb des Konzerns fortsetzen kann.
Für Ihren neuen Job wird Regula Berger von Zürich nach Basel ziehen. Was halten Sie davon, dass eine oder ein CEO einer Kantonalbank in dem Kanton wohnen sollte, in dem die Kantonalbank tätig ist?
Ich finde das wichtig. Der Wohnort ist ein Symbol dafür, dass man sich auch emotional mit dem Kanton auseinandersetzt, dass man eng verfolgt, was politisch, gesellschaftlich, kulturell im Kanton läuft. Darum bin auch ich damals nach Basel gezogen.
Basil Heeb (60) ist seit April 2019 CEO der Basler Kantonalbank (BKB). Der studierte ETH-Diplomingenieur und promovierte Materialwissenschafter ist seit 2008 in leitenden Funktionen in der Finanzbranche tätig, zuletzt als Verwaltungsrat des Technologieentwicklers Swissquant Group. Zuvor war er unter anderem Finanzchef der Privatbank Notenstein La Roche. Ab 2009 war Basil Heeb Mitglied der Geschäftsleitung und Niederlassungsleiter der Bank Wegelin in Basel. Seine berufliche Laufbahn begann er 1994 bei der Unternehmensberatung McKinsey. Per 1. März 2025 wird er seine operative Funktion als CEO der BKB abgeben, um seine langjährige Führungs- und Berufserfahrung in Mandaten ausserhalb des Konzerns BKB einzubringen.
Sie sind seit 2019 bei der BKB als CEO tätig. Würden Sie – rückblickend – etwas anders machen?
Ich bin stolz auf das, was wir in den letzten fünf Jahren erreicht haben. Der Erfolg und die Weiterentwicklung des Konzerns waren sehr wichtig.
Es gibt also keine groben Fehler, die Sie ungeschehen machen möchten?
Nein. Wir haben uns ja sehr gut als Konzern entwickelt, haben die Kompetenzen gebündelt, Synergien realisiert und die strategische Positionierung geschärft.
Was ist mit den Signa-Krediten, welche angeblich auch die BKB Geld gekostet haben?
Sie haben sicher Verständnis, dass ich grundsätzlich nichts zu möglichen oder tatsächlichen Kundenbeziehungen sagen kann.
Das ist die Antwort, die ich erwartet habe. Dann eine andere Thematik: die Digitalisierung: Einzelne Kantonalbanken sind da sehr fortschrittlich, sodass der digitale Zugang auch für Kundinnen und Kunden spürbar ist, andere Kantonalbanken sind eher langsamer unterwegs. Wie steht es um die BKB?
Wir verfolgen ganz bewusst eine Omnichannel-Strategie. Das heisst, wir wollen das Kundenerlebnis und den Kundenzugang über alle Kanäle möglichst reibungslos gewährleisten. Dazu gehören die Filialen, das E-Banking und Mobile-Apps – und das versuchen wir zu integrieren.
Und es gibt noch weitere Aspekte der Digitalisierung: Wir waren die erste Bank, die eine Schweizer-Franken-Anleihe basierend auf dem Wholesale-CBDC im Rahmen des Projekts Helvetia III der Schweizerischen Nationalbank emittiert hat. Und wir dürfen auch die Cybersicherheit nicht vergessen: Je digitaler die Lösungen werden, die wir anbieten, umso mehr müssen wir auch für die Sicherheit tun.
Ich entnehme Ihrer Antwort, dass Sie eher den gemässigten Weg oder leicht konservativer Weg verfolgen?
Ja, wir bezeichnen uns als Smart-Follower. Aber ganz punktuell sind wir durchaus die Ersten. Die App Zak der Bank Cler war etwa die erste Mobile-Bank der Schweiz.
Mittlerweile gibt es aber kaum mehr eine Bank, die keine Mobile-Lösungen anbietet …
Das ist so. Viele digitale Lösungen werden zum Hygienefaktor und sind kein Differenzierungsfaktor mehr.
- Gründungsjahr: 1899 (Stammhaus BKB), 1927 (Bank Cler, ehemals Bank Coop respektive Genossenschaftliche Zentralbank)
- Bilanzsumme: 53,9 Milliarden Franken (Konzern BKB, per 30. Juni 2024)
- Anzahl Kunden und Kundinnen: Knapp 430’000 (Konzern BKB, per 30. Juni 2024)
- Verbreitungsgebiet/abgedeckte Region: Das Stammhaus BKB als Universalbank ist in erster Linie in der Nordwestschweiz aktiv. Daneben ist die BKB schweizweit gezielt als Nischenplayerin in Geschäftsfeldern aktiv, in denen sie Wettbewerbsvorteile hat und profitables Wachstum möglich ist. Die BKB-Tochtergesellschaft Bank Cler fokussiert auf den Schweizer Markt und ist in allen Sprachregionen mit Geschäftsstellen vertreten. Sie richtet sich auf die Bedürfnisse von Privatkundschaft, Private-Banking-Kunden und Immobilienkunden aus.
- Rechtsform: Stammhaus BKB: selbstständige, öffentlich-rechtliche Anstalt; Bank Cler: Aktiengesellschaft (zu 100 Prozent im Besitz der BKB)
- Was ist an Ihrer Bank im Vergleich zu anderen Banken speziell? Als Basler Kantonalbank zeichnen wir uns durch eine hohe Stabilität, unsere regionale Verankerung und Nachhaltigkeit aus.
In der Digitalisierung kann die Zusammenarbeit mit Fintechs ja häufig helfen, um etwas Spezielles zu entwickeln. Sind Sie in Ihrer Amtszeit eine konkrete Zusammenarbeit mit Fintechs eingegangen?
Partnerschaften sind natürlich ganz allgemein ein Thema für uns. Und das nicht nur mit Fintechs. Wir arbeiten aber auch mit Fintechs zusammen.
Können Sie das konkretisieren?
Oft kann ein Fintech ein Lieferant einer Lösung sein, die aber nach aussen nicht sichtbar ist.
Wir haben jedoch nicht so viele offene Schnittstellen wie zum Beispiel eine Hypothekarbank Lenzburg, die ganz bewusst ihr Kernbanksystem öffnet. Das sind wir nicht, wollen wir auch nicht sein.
Sie haben noch rund ein halbes Jahr als CEO der BKB vor sich. Was wollen Sie noch bewegen?
Wir fahren genauso weiter wie bis anhin. Es ist meine Ambition, den Konzern in möglichst gutem Zustand zu übergeben. Das ist auch das Gute bei einer internen Nachfolgerin, da können wir die Kontinuität wahren.
Können Sie hier etwas genauer werden – was beschäftigt Sie denn diesbezüglich aktuell?
Wir sind sehr stark daran, agile Arbeitsmethoden einzuführen, also interdisziplinäre Teams, die sich an Methoden wie Scrum orientieren. Das kommt natürlich weniger nach aussen zum Tragen. Aber es ist ganz wichtig, wie wir die Umsetzungsstärke und die Marktfähigkeit der Bank fördern.
Wir haben auch einige Produkte in der Pipeline, die wir im nächsten Jahr lancieren können. Vieles fällt nicht mehr in meine Amtszeit, aber es ist natürlich eine Sache, die jetzt für das nächste Jahr vorbereitet wird.