Schmuck, Uhr oder Auto sind verkauft - doch statt der vereinbarten Summe sitzen die Verkäufer auf Falschgeld. Kriminelle haben arglosen Besitzern von Luxuswaren im vergangenen Jahr in mehreren Fällen in grossem Stil Euro-Blüten untergejubelt. Das trieb die Falschgeldzahlen in Deutschland und Europa nach oben.
56'600 «Blüten»
In Deutschland zogen Polizei, Handel und Banken nach Angaben der deutschen Bundesbank knapp 56'600 falsche Euro-Scheine aus dem Verkehr. Das waren gut 28 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
«Der Anstieg der Falschgeldzahlen liegt in wenigen grösseren Betrugsfällen vor allem mit gefälschten 200- und 500-Euro-Banknoten begründet», erläuterte Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz am Montag. 8763 gefälschte 200er wurden nach Angaben der Bundesbank sichergestellt, ein Jahr zuvor waren es 2396. Die Zahl der 500-Euro-Fälschungen erhöhte sich von 989 auf 2641 Stück.
Produktion und Ausgabe der 500-Euro-Banknote wurden zwar 2019 eingestellt. Die im Umlauf befindlichen lilafarbenen Scheine sind aber weiterhin gesetzliches Zahlungsmittel.
Echte Scheine gegen Falschgeld ausgetauscht
Im vergangenen Jahr trieben einige grosse Betrugsfälle, bei denen Verkäufern von Luxuswaren wie Schmuck, Uhren und Autos falsche 200er und 500er untergejubelt wurden, die Zahlen nach oben. Die Schadenssumme verdoppelte sich in der Folge fast von 2,7 Millionen Euro 2022 auf 5,1 Millionen Euro im vergangenen Jahr.
Kriminelle setzen bei ihren Betrügereien auf einen einfachen Trick: Sie zeigen den Verkäufern von Luxuswaren erst Taschen voller echter Scheine und tauschen diese dann in einem unbeobachteten Moment gegen Taschen mit Falschgeld aus. Betroffene haben doppelt Pech: Die wertvolle Ware ist weg, das Falschgeld wird nicht erstattet.
Gesamteuropäisches Problem
Auch in Europa stieg die Zahl der sichergestellten Euro-Blüten im vergangenen Jahr deutlich: um 24,2 Prozent auf 467'000. Das Schadensvolumen erhöhte sich im Jahresvergleich von 21,5 Millionen auf 25,0 Millionen Euro. (awp/hzb/pg)