«Im abgelaufenen Quartal haben wir wichtige Fortschritte dabei erzielt, juristische Altlasten hinter uns zu lassen», sagte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing am Mittwoch. «Gleichzeitig haben wir im operativen Geschäft einen Rekordgewinn für ein drittes Quartal erwirtschaftet.» Das Frankfurter Geldhaus schrieb von Juli bis September nach Steuern und Anteilen Dritter einen Gewinn von 1,46 (Vorjahr: 1,03) Milliarden Euro. Im zweiten Quartal hatte noch eine milliardenschwere Rückstellung für einen Rechtsstreit rund um die Tochter Postbank der Bank einen Verlust beschert. Nun konnte die Deutsche Bank nach Einigungen mit Postbank-Klägern einen Teil der Rückstellung in Höhe von 440 Millionen Euro auflösen, was das Ergebnis trieb. Zudem liefen die Geschäfte der Investmentbank rund.

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Weitere Aktienrückkäufe beantragt

Die Deutsche Bank könnte ihre ursprünglichen Ziele für die Kapitalausschüttung an seine Aktionäre nun übertreffen. Das Geldhaus beantragte die Genehmigung für weitere Aktienrückkäufe. Zudem sei die Deutsche Bank zuversichtlich, «dass wir unsere Ertragsprognose von 30 Milliarden Euro für das Jahr 2024 erreichen werden», sagte Finanzchef James von Moltke. Das Institut sei auch auf Kurs zu seinen Zielen für 2025.

Vor Steuern schrieb die Deutsche Bank im dritten Quartal einen Gewinn von 2,3 Milliarden Euro und verbuchte damit ein Plus von 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ohne Berücksichtigung der Auflösung der Postbank-Rückstellung stieg der Vorsteuergewinn um sechs Prozent auf einen Rekordwert für ein drittes Quartal von 1,8 Milliarden Euro. Die Bank hatte die Rückstellungen im Zusammenhang mit einem Rechtsstreit um die Postbank-Übernahme vor dem Oberlandesgericht Köln gebildet und sich bereits mit einer Reihe von Klägern verglichen. Die verbliebenen Rückstellungen reichten aus, um auch ein aus Sicht der Bank negatives Urteil abzudecken, schrieb Sewing in einem Brief an die Mitarbeiter. 

Dieses für die DB negative Urteil folgte am Mittwoch auf dem Fusse: Das Oberlandesgerichts Köln gab den Klagen gegen die Deutsche Bank nach eigenen Angaben vom Mittwoch in vollem Umfang statt. Die Kläger verlangten 57,25 Euro je Postbank-Aktie - das Gericht folgte dieser Argumentation nach eigenen Angaben. Die Deutsche Bank hatte 2010 indes nur 25 Euro je Aktie gezahlt. Die Deutsche Bank kann gegen die Entscheidung mit einer Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof vorgehen. Sie wolle das Urteil und seine Auswirkungen nun analysieren, erklärte das Kreditinstitut.

Die Erträge legten im Vergleich zum Vorjahresquartal um fünf Prozent auf 7,5 Milliarden Euro zu, teilte die Bank weiter mit. Zudem trat der Vorstand weiter auf die Kostenbremse. Die Deutsche Bank habe ihr Ziel, bis Jahresende rund 3300 Stellen abzubauen, zu mehr als 90 Prozent erreicht, hiess es. Im dritten Quartal wurden rund 600 Stellen abgebaut.

In den Geschäftsbereichen konnte vor allem die Investmentbank zulegen. Hier stiegen die Erträge um elf Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. In der Unternehmens- sowie der Privatkundenbank lief es weniger rund. Die Deutsche Bank steht mit den Zuwächsen in der Investmentbank nicht allein. Auch bei vielen US-Instituten glänzte das Investmentbanking - bei der Grossbank Morgan Stanley sorgte es etwa für einen Gewinnsprung. Morgan-Stanley-Finanzchefin Sharon Yeshaya hatte Reuters gesagt, sie rechne auch für die kommenden Quartale mit Zuwächsen im Geschäft mit der Beratung von Übernahmen und Kapitalmassnahmen. (Reuters/hzb/pg)

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