Im dritten Quartal haben sie rund 13% mehr Jobs ausgeschrieben als im Vorjahreszeitraum. In der deutschen Wirtschaft als Ganzes hingegen ging das Angebot an Jobs zurück.
Die Zahl der von Banken, Kreditinstituten und Fintechs in Deutschland öffentlich ausgeschriebenen Stellen belief sich im dritten Quartal auf insgesamt 42.274, fast 5.000 mehr als im dritten Quartal des Vorjahres. Das zeigt eine Erhebung des Berliner Personalmarktspezialisten Index Gruppe, die Bloomberg News exklusiv vorliegt. In der Gesamtwirtschaft sank die Zahl der öffentlich ausgeschriebenen Stellen derweil um etwa 1%.
«Der Finanzsektor ist ein starker Jobmotor», erklärte Index-Chef Jürgen Grenz. Hinter den vielen offenen Jobs stehen vor allem zwei Entwicklungen. Zum einen werden Mitarbeiter für Wachstumsfelder wie Regulatorik gebraucht. Zum anderen dürften bald viele Mitarbeiter in Rente gehen.
Eine Umfrage vom Bloomberg News hat erst vor kurzem gezeigt, dass allein die Spitzeninstitute von Sparkassen und Genossenschaftsbanken in Deutschland über die nächsten zehn Jahre hinweg mehrere tausend Mitarbeiter wegen des demografischen Wandels verlieren werden.
DekaBank, LBBW und Helaba erwarten demnach, dass über diesen Zeitraum bis zu 30% ihrer Beschäftigten in Rente gehen werden. Bei SaarLB, BayernLB und DZ Bank sind es zwischen 22% und 17%. Etwas aus der Reihe fällt die NordLB, bei der nur 8% der Mitarbeiter in den nächsten zehn Jahren die Rente erreichen dürften. Allerdings hat die Bank auch gerade erst einen grossen Mitarbeiterabbau durchlaufen, der viele Frühverrentungen umfasste.
Laut der Studie der Index Gruppe hat die Finanzbranche im dritten Quartal die meisten Jobs im Bereich Finanz- und Rechnungswesen/Controlling/Versicherung ausgeschrieben. Hier wurden 17.224 Stellen annonciert. Einen besonders grossen Sprung gab es im Bereich Organisation/Projektmanagement mit einen Anstieg der Stellen um ein Viertel auf 4.595.
Die meisten öffentlich ausgeschriebenen Stellen in der Finanzbranche gab es im dritten Quartal mit 4.387 Jobs in Frankfurt. Gleich dahinter folgten Berlin, wo besonders viele Fintech-Firmen zu finden sind, mit 2.870 Stellen sowie München mit insgesamt 2.022 Positionen.
Doch nicht nur mit Einstellungen von Profis bereitet sich die Branche auf den demografischen Wandel vor. «Die duale Ausbildung ist ein wichtiger Baustein zur Fachkräftesicherung in der Finanzwirtschaft», sagte Grenz. «Im dritten Quartal dieses Jahres haben Banken und Kreditinstitute fast 6.500 Ausbildungsplätze öffentlich ausgeschrieben.»
Die Index Gruppe wertet für ihre Statistiken zum Stellenmarkt 195 Printmedien, 293 Online-Stellenbörsen, das Stellenportal der Bundesagentur für Arbeit sowie die Webseiten von rund 650.000 Firmen aus. (bloomberg/hzb/ps)