Zu den Gründen zählten sie nicht nur das schwache Konjunkturumfeld sondern auch strengere Vorschriften der Aufsicht zum Thema Nachhaltigkeit, wie die Bundesbank in einem Pressegespräch zur turnusmässigen vierteljährlichen Kreditfrage unter Finanzinstituten, dem Bank Lending Survey (BLS), mitteilte. Die in Kraft getretene sogenannte 7. MaRisk-Novelle verlangt von den national beaufsichtigten Banken unter anderem nun umfassende Angaben zu Umwelt- und Governance-Risiken (ESG). Für die von der Europäischen Zentralbank (EZB) überwachten Grossbanken gelten ähnliche Vorschriften.
Wie die Bundesbank berichtete, hatten Geldhäuser in Deutschland 2023 laut Umfrage in jedem Quartal ihre Standards in allen Darlehenssegmenten neu gestrafft und dies mit gestiegenen Kreditrisiken begründet. Die Verschärfungen schwächten sich aber von Quartal zu Quartal ab. Dies entsprach laut Bundesbank auch jeweils den Erwartungen der Institute. Die Kreditnachfrage sank in allen Kreditsegmenten - Firmenkredite, private Wohnungsbaukredite und Verbraucherkredite - aufgrund des höheren Zinsniveaus. Bei Firmendarlehen spielten zudem rückläufige Anlageinvestitionen eine Rolle. Die schwachen Aussichten am Wohnimmobilienmarkt bremsten die Nachfrage nach Immobiliendarlehen.
Für das laufende erste Quartal 2024 gehen die Institute in Deutschland laut Bundesbank von einer grösstenteils unveränderten Nachfrage nach Firmenkrediten aus. Bei der Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten wird hingegen eine Belebung erwartet. Der von der EZB für die gesamte Euro-Zone vier Mal im Jahr aufgelegte Bank Lending Survey fliesst stets als wichtiger Entscheidungsfaktor in die geldpolitischen Beratungen ein. Die jüngste Erhebung fand diesmal zwischen dem 8. Dezember und dem 2. Januar statt. Deren Ergebnisse waren am 23. Januar veröffentlicht worden. 157 Banken nahmen daran teil. Am BLS für Deutschland beteiligten sich diesmal 33 Banken, die von der Bundesbank befragt wurden. (reuters/hzb/ps)