Herr Bugnon, Sie treten in gut einem Jahr zurück – nach 15 Jahren bei der UKB. Ist Ihnen die Lust vergangen?

Nein, das ist überhaupt nicht der Fall. Einerseits war es mein persönlicher Wunsch, vor der ordentlichen Pensionierung aus dem operativen Geschäft, der operativen Leitung zurückzutreten. Anderseits steht es im Kontext einer Nachfolgeplanung, die im Jahr 2022 begann. 

In der Geschäftsleitung sind wir alle etwa gleich alt, und es wäre nicht optimal, wenn plötzlich alle gleichzeitig gehen würden. Es ist nicht so, dass ich das Gefühl hätte, genug zu haben: Im Gegenteil, es macht noch immer Spass. 

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Was war der Stempel, den Sie in den letzten 15 Jahren der UKB aufgedrückt haben?

Als ich CEO wurde, war die UKB ein sehr traditionsreiches, konservatives Unternehmen. In den letzten neun Jahren haben wir sehr viel an unserer Fitness gearbeitet und viel erreicht. Wir sind dynamischer, innovativer und kundenorientierter geworden.

Dynamisch und innovativ sein – ist das für eine kleine Kantonalbank schwieriger als für andere?

Jeder hat immer das Gefühl, der andere habe es einfacher. Für uns sind die knappen Ressourcen herausfordernd. Auf der anderen Seite gibt es auch die Einfachheit, die kurzen Wege und der Pragmatismus, die helfen auch komplexe Projekte rasch und professionell umzusetzen. Wir müssen die Grösse als Vorteil nutzen, nicht als Nachteil. 

Zur Person Christoph Bugnon:

Christoph Bugnon (60) ist seit 2010 in der Geschäftsleitung und seit 2017 CEO der Urner Kantonalbank (UKB). Der eidg. dipl. Verkaufs- und Marketingleiter mit einem MAS in Bankmanagement war zuvor Mitglied der Direktion und Leiter vermögende Privatkunden der Aargauischen Kantonalbank. Seine berufliche Laufbahn begann 1984 als Kaufmännischer Angestellter bei der Luzerner Kantonalbank. Christoph Bugnon wird per Herbst 2025 seine operative Funktion als CEO der UKB abgeben und ist offen für neue interessante Herausforderungen.

Sie treten in gut einem Jahr von Ihrem Posten ab. Können Sie schon verraten, welche Aufgabe sie anschliessend übernehmen?

Im Moment liegt der Fokus auf der Arbeit, die ich hier noch zu erledigen habe. Ich habe keine konkreten Pläne und bin offen, wenn etwas Spannendes auf mich zukommt.

Werden Sie dem Banking erhalten bleiben?

Wie erwähnt, bin ich offen für interessante Herausforderungen, bei denen ich meine Stärken einbringen kann und die spannend sind.

In den letzten Monaten gab es mehrere Abgänge bei der UKB. Ist das systematisch, oder handelt es sich jeweils um Einzelfälle?

Die Abgänge liegen im absolut normalen Rahmen. Eine Systematik dahinter gibt es nicht. Wir sind weiterhin in einer Transformationsphase, daher ist eine gewisse Fluktuation möglich und normal. Zudem merken wir auch den Fachkräftemangel. Wir merken zudem, dass die Leute mehr abgeworben werden. Aber ich glaube, da sind wir nicht allein. 

Ist es in Zeiten des Fachkräftemangels schwieriger, Mitarbeitende an ein regionales Institut zu binden?

Im Bereich von Fachexperten und Fachexpertinnen finden wir jeweils zeitnah sehr gute Leute. Herausfordernd ist es im Bereich der Kundenberatung. 

Die Urner Kantonalbank in Zahlen:
  • Gründungsjahr: 1915
  • Bilanzsumme: 3,5 Milliarden Franken (per 31. Dezember 2024)
  • Anzahl Kunden und Kundinnen: ca. 35’000
  • Verbreitungsgebiet/abgedeckte Region: Hauptmarktgebiet ist der Kanton Uri und die Zentralschweiz.
  • Rechtsform: Selbstständige Anstalt des kantonalen-öffentlichen Rechts
  • Was ist an Ihrer Bank im Vergleich zu anderen Banken speziell? Sympathische, dynamische und innovative Bank, die einen entscheidenden Beitrag an die nachhaltige und gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Kanton Uri leistet.

Auch immer wieder thematisiert wird die Deckelung der CEO-Saläre bei den Kantonalbanken. Der Landrat Uri hat kürzlich ebendies beschlossen. Wie stehen Sie dazu?

Das Thema ist ja nicht neu, es steht schon länger in verschiedenen Kantonen zur Diskussion. Die Lösung, welche der Urner Landrat beschlossen hat, gibt Sicherheit und hilft weiterhin, gute Leute für die Geschäftsleitung zu finden.

Lassen Sie uns über das Geschäftsmodell reden. Viele Kantonalbanken sind auch ausserkantonal tätig, um zu wachsen. Ist das notwendig?

Der Kanton Uri hat rund 38’000 Einwohner und Einwohnerinnen und wächst pro Jahr im Kreditbereich mit etwa 100 bis 120 Millionen Franken. Das ist in etwa das Wachstum, das wir benötigen. Die Löhne und die regulatorischen Themen entwickeln sich, die IT-Kosten sowie die Anforderungen steigen laufend. In diesem Sinne steigt die Kostenentwicklung, auch wenn man sehr restriktiv mit den Kosten umgeht. Wenn das Geschäftsvolumenwachstum im Kanton zu klein ist, müssen wir ausweichen. 

Führt das Ausweichen einer Kantonalbank in einen anderen Kanton zu bösen Reaktionen?

Nein, bis dato nicht. Natürlich gibt es die eine oder andere Diskussion. Aber letztlich muss jeder für sich einen so guten Job machen, dass der Kunde bei uns zufrieden ist und nicht eine andere Bank sucht.

Und was ist der Grund, warum ein Kunde oder eine Kundin zur Urner Kantonalbank geht und nicht zur Luzerner oder zur Zürcher KB?

Dort, wo wir im ausserkantonalen Geschäft tätig sind, merken wir, dass uns die Grösse und Nähe Sympathie einbringt. Und sicher auch unsere Entscheidungsgeschwindigkeit. Die Zuverlässigkeit, die Geschwindigkeit – das sind Punkte, die uns auszeichnen. 

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Karin Bosshard, Chefredaktorin von HZ Banking, und ihr Bankenexpertenteam liefern Ihnen die Hintergründe zu Themen, welche die Schweizer Bankenszene bewegen. Jeden Tag (werktäglich) in Ihrem E-Mail-Postfach. Jetzt anmelden!
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