Die Krise der Credit Suisse rüttelt die Märkte durch. Die Schweizerische Nationalbank springt der CS bei und stellt ihr 50 Milliarden Franken Liquidität zur Verfügung. Andreas Utermann, seit einem Jahr Verwaltungsratspräsident der Bank Vontobel, ordnet ein.
Herr Utermann, stehen wir an der Schwelle einer neuen Bankenkrise?
Nein, das sehe ich überhaupt nicht so. Die aktuelle Situation ist nicht mit jener von 2008 vergleichbar. Das liegt alleine daran, dass der Bankensektor als Lehre aus der damaligen Krise nicht mehr so stark verschuldet, die Eigenkapitalausstattung viel robuster ist, und weil die Regulatoren hier die Zügel angezogen haben. Die Folgen der Zinswende sind daher viel stärker in jenen Bereichen spürbar, wo die Bewertungen stark zurückgegangen sind, wie im Private-Equity- oder im Startup-Sektor. Aber in diesen Sektoren sind die Banken viel weniger engagiert, da gibt es keine Ansteckungsgefahren wie seinerzeit aus dem Immobilienbereich, in den Banken damals Milliarden investiert hatten.