Der Rückblick auf wichtige Finanzthemen in den vergangenen zwölf Monaten ist gleichzeitig auch ein Ausblick auf die kommenden Monate. HZ Banking stellt anhand der erschienenen Artikel zusammen, was die Bankenwelt in diesem Jahr bewegt und auch weiterhin ein wichtiges Thema rund um den Finanzplatz Schweiz bleibt.
1. Das Ende der Credit Suisse
Der Aktienkurs der ehemals stolzen Credit Suisse war schon längst in den Keller gerauscht. Die CS war zu oft zu tief in die Bredouille geraten, weil ihre Manager und Managerinnen zu viel Risiko eingingen. Die Managerinnen und Manager wechselten, die Probleme blieben. Irgendwann war zu viel Image ramponiert. Die Kundschaft zog in einem Bankrun ihre Gelder bei der Credit Suisse ab. Der Liquiditätsengpass drohte zu einer Insolvenz zu führen. Ab Mitte März mussten die Schweizerische Nationalbank (SNB), der Bundesrat und die Finanzmarktaufsicht (Finma) sehr kurzfristig intervenieren, um die Schweizerische Volkswirtschaft zu schützen.
Das CS-Aus hätte womöglich auch andere global relevante Grossbanken wanken lassen. Um den Kollaps des globalen Bankensystems abzuwehren, intervenieren jetzt Finanzminister und Notenbankerinnen aus aller Welt in Bern. Da wird es hektisch. Am Sonntag, 19. März, verabschiedet der Bundesrat ein Massnahmenpaket, das die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS ermöglicht.
«Die Grossbank UBS wird ihre Konkurrentin übernehmen. Die SNB unterstützt die Übernahme mit einer Liquiditätshilfe von 100 Milliarden Franken an beide Banken», schreibt «Handelszeitung»-Autor Holger Alich. Die UBS hat sich zum Schnäppchenpreis von 3 Milliarden Franken die CS einverleibt. Die Notrechtsmassnahmen sind gestützt auf Art. 184 und 185 der Bundesverfassung erfolgt.
Kritik am Vorgehen
Da wird Kritik laut. 109 Milliarden vom Bund und 100 Milliarden von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sollen den Notverkauf absichern. «Die Gesamtsumme von 209 Milliarden Franken entspricht etwa einem Viertel des Schweizer Bruttoinlandprodukts und übersteigt die gesamten europäischen Verteidigungsausgaben im Jahr 2021», ordnet die «Handelszeitung» ein.
Als sich der Staub im Oktober etwas gelegt hat, lässt auch das Financial Stability Board (FSB) durchblicken, dass man sich eine andere Lösung gewünscht hätte. «Das mächtige Finanzgremium tadelt die Schweiz wegen der CS-Krise», titelt Handelszeitung.ch. Das FSB hätte einer Sanierung der CS den Vorzug gegeben.
Doch zurück zum Bankensterben im Frühjahr: Die CS-Übernahme löst bereits Ende März bei der UBS ein Beben aus. Der erst seit zwei Jahren bei der UBS als CEO tätige Niederländer Ralph Hamers muss abtreten. «Sergio Ermotti löst Ralph Hamers als UBS-Chef ab», titelt die «Handelszeitung» am 29. März. Und deren Chefredaktor Markus Diem Meier meinte: «Der Wechsel macht Sinn und ist zu begrüssen.»
Die Garantien vom Bund werden nicht beansprucht. Bisher ist die UBS-Übernahme der CS glimpflich ausgegangen, wie das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) mitteilt: «Die UBS hat am 11. August 2023 kommuniziert, dass sie die Verlustgarantie des Bundes ersatzlos kündet … Die Beendigung der Verlustgarantie und der Liquiditätshilfedarlehen mit Ausfallgarantie des Bundes sind endgültig.» Der Bund muss aus diesen Garantieverhältnissen keine Verluste übernehmen.
Verunsichertes Personal
Die anstehende Zusammenführung der UBS und der CS löst beim Personal der beiden Grossbanken Verunsicherung aus. «CS streicht 3000 Stellen – was heisst das für Betroffene?», fragt der «Beobachter» am 31. August. Während einige CS-Mitarbeitende Angst vor einem Jobverlust haben, bietet sich für andere eine günstige Gelegenheit: Ganze CS-Teams, aber auch Topleute von der UBS werden von anderen Banken abgeworben. «EFG und Lombard Odier sind in der Schweiz am aktivsten, Leute von uns abzuwerben», erklärt ein hochrangiger UBS-Banker in einem Artikel auf HZ Banking. Der «Aderlass gefährdet den Weiterbetrieb der UBS-Tochter Credit Suisse», resümiert die «Handelszeitung».
Anfang Oktober erreicht die CS-Belegschaft dann eine traurige Mitteilung: Rainer E. Gut ist 91-jährig verstorben. Der Banker und Wirtschaftsführer hat einst die Schweizerische Kreditanstalt (SKA) zum globalen Bankenkonzern Credit Suisse (CS) umgebaut.
Der UBS-Aktienkurs steigt
Den Investoren scheint nach einem kurzen Zögern die Fusion der beiden Schweizer Grossbanken auf den zweiten Blick eine verlockende Anlagemöglichkeit zu sein. Nachdem die Titel der Credit Suisse von der Börse genommen werden, klettert der Aktienkurs der UBS zunächst auf über 20 Franken. Die Marktkapitalisierung arbeitet sich während des Sommerhalbjahrs auf 75 Milliarden Franken hoch. Der Aktienkurs der Monsterbank UBS (plus CS) hat sich in den vergangenen Monaten um fast die Hälfte erhöht. Vor einem Jahr lag der Kurs noch bei rund 17 Franken, um Mitte Dezember erstmals wieder ein 15-Jahres-Hoch von über 26 Franken zu erklimmen.
Doch das UBS-Management will offenbar mehr: «Ermotti strebt 100 Milliarden Franken Marktkapitalisierung der UBS an», titelt Stefan Barmettler Mitte Dezember auf Handelszeitung.ch. UBS-CEO Sergio Ermotti wolle einen Aktienwert von 100 Milliarden Franken für die UBS erreichen. Dies würde eine Steigerung der UBS-Titel um etwa weitere 20 Prozent bedeuten.
2. Das Urteil im Fall Vincenz
Rund neun Monate nach dem Urteil hat das Bezirksgericht Zürich Ende Januar 2023 die schriftliche Begründung an die Prozessparteien verschickt. Auf 1200 Seiten schreibt es, warum es den früheren Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz zu drei Jahren und neun Monaten und seinen Kompagnon Beat Stocker zu vier Jahren Gefängnis verurteilt hat – unbedingt.
Die Angeklagten haben Berufung eingelegt. Das Berufungsverfahren im Fall Raiffeisen wird frühestens im Juli 2024 stattfinden. Grund dafür ist gemäss Zürcher Obergericht die «aussergewöhnliche Dimension des Strafverfahrens».
Nach der Prüfung der «sehr umfangreichen Akten» der Vorinstanz, des Bezirksgerichts Zürich, sei ein früherer Zeitpunkt für den Prozess nicht möglich, teilt das Obergericht mit. Der Fall Vincenz wird also auch im kommenden Jahr Gerichte, Bankenwelt und Öffentlichkeit beschäftigen.
3. Die USA büssen die letzte Schweizer Bank
Die Liste von Schweizer Banken, die US-Kundinnen und -Kunden bei Steuertricksereien geholfen haben, ist lang. Die US-Behörden blasen jahrelang zur Jagd auf illegale Aktivitäten. Im ablaufenden Jahr kann nun offenbar das letzte Schweizer Finanzinstitut, die Banque Pictet, den Steuerstreit mit den USA abhaken. Sie hat sich mit dem Departmement of Justice (DOJ) auf einen Vergleich geeinigt. Dabei ging es um Dienstleistungen der Private-Banking-Einheit von Pictet für in den USA steuerpflichtige Kundinnen und Kunden zwischen 2008 und 2014.
Die Privatbank gab zudem zu, dass sie US-Steuerzahlenden in den Jahren 2008 bis 2014 aktiv dabei geholfen habe, auf 1637 geheimen Bankkonten insgesamt mehr als 5,6 Milliarden Dollar in der Schweiz und anderswo vor den US-Steuerbehörden zu verstecken, heisst es in einer Mitteilung des DOJ. Dadurch seien insgesamt etwa 50,6 Millionen Dollar an US-Steuern hinterzogen worden. Pictet kauft sich nun mit 123 Millionen Dollar frei.
Nicht nur die Bank Pictet hat den Steuerstreit mit den US-Behörden ad acta gelegt. Die lange Liste der Vergehen von Schweizer Banken und die Bussgeldzahlungen respektive die Vergleiche kosten die Schweizer Finanzinstitute rund 6 Milliarden. Diese Banken haben im Zeitraum zwischen 2015 und 2023 im US-Steuerstreit mehr als 50 Millionen Franken gezahlt:
- Credit Suisse, Busse: 2,6 Milliarden Dollar
- UBS, Busse: 780 Millionen Dollar
- Julius Bär, Busse: 547 Millionen Dollar
- Bank Leumi, Busse: 400 Millionen Dollar
- BSI, Busse: 211 Millionen Dollar
- Union Bancaire Privée, Busse: 188 Millionen Dollar
- Bank Lombard Odier & Co, Busse: 99,8 Millionen Dollar
- ZKB, Busse: 99,5 Millionen Dollar
- Crédit Agricole, Busse: 99.21 Millionen Dollar
- Bank J. Safra Sarasin, Busse: 85,80 Millionen Dollar
- Coutts & Co, Busse: 78,48 Millionen Dollar
- BNP Paribas (Suisse), Busse: 59,78 Millionen Dollar
Am Anfang des Streits stand Bradley Birkenfeld. Der UBS-Whistleblower lieferte der US-Steuerbehörde (IRS) im April 2007 detaillierte Informationen über Tausende UBS-Konten. Kurz darauf begann eine Hatz auf amerikanische Steuersünder und Steuersünderinnen.
4. KI verändert das Bankenwesen fundamental
Der Zahlungsverkehr steckt weltweit mitten in fundamentalem Wandel: KI-Anwendungen und Digital-Payment-Trends fordern Banken heraus. Auch sogenannte Handybanken, die selbst nur Dienstleister sind und keine eigene Banklizenz haben, mischen in diesem Markt mit.
Nicht nur beim Payment, sondern auch bei Assets graben die Online-Banken traditionellen Bankhäusern das Wasser ab. Für die Unternehmensberatung McKinsey ist klar: «Der rasante Aufstieg der generativen KI seit Anfang 2023 und ihr Potenzial, jährliche Bankeinnahmen in der Höhe von 200 bis 340 Milliarden Dollar zu erschliessen – oder 9 bis 15 Prozent des Betriebsgewinns durch Produktivitätssteigerung –, haben die Aufmerksamkeit von Bankenführern und -führerinnen auf der ganzen Welt auf sich gezogen.» Generative künstliche Intelligenz stellt Finanzinstitute auch im kommenden Jahr vor einzigartige Herausforderungen.
5. Banken-Ranking
Das Ranking «Top Banken 2024» von Statista und der «Handelszeitung» kürt die Migros Bank schweizweit zur beliebtesten Retailbank von Kundinnen und Kunden. Die Bank Cler kommt auf den zweiten Platz, gefolgt von der Postfinance auf Rang drei. In einer weiteren, von Servicevalue durchgeführten Studie zu den beliebtesten Arbeitgebern in der Schweiz rangiert die Genossenschaft Raiffeisen weit oben.
Die höchste Attraktivität aller Schweizer Arbeitgeber weist aus Sicht der Befragten das Schweizer Traditionshaus Victorinox auf, gefolgt von der Bonbonherstellerin Ricola und dem Kartoffelchipsproduzenten Zweifel. Beliebteste Schweizer Bank ist laut dem Ranking die Raiffeisen mit Rang 10. Damit verweist die Genossenschaftsbank Grossbanken und Kantonalbanken auf die hinteren Plätze.
Die Thurgauer Kantonalbank (Rang 56), Zürcher Kantonalbank (Rang 57), Schwyzer Kantonalbank (Rang 71), St. Galler Kantonalbank (Rang 125), Graubündner Kantonalbank (Rang 152), Banque Pictet & Cie (Rang 159) und Basler Kantonalbank (Rang 160) liegen auf den ersten Blick zwar abgeschlagen auf den hinteren Rängen, doch erhalten sie von den Ranking-Autoren ebenfalls die absolute Bestnote «Sehr hohe Attraktivität».
6. Die Cumulus-Karte ist die beliebteste Kreditkarte
Die neue Cumulus-Kreditkarte ist eine Erfolgsgeschichte. Im erstmals durchgeführten Ranking der «Top Banken 2024» erobert die Migros Bank auch in diesem Bereich einen Spitzenplatz: Rang eins bei Kreditkarten ohne Jahresgebühr.
Manuel Kunzelmann, CEO Migros Bank, freut sich im Gespräch mit HZ Banking über den Erfolg der neuen Cumulus-Kreditkarte: «Sie stiess vom ersten Tag an auf eine sehr positive Resonanz und liess unseren Gesamtkundenbestand vergangenes Jahr erstmals die Millionenmarke erreichen. Mit der Cumulus-Kreditkarte verfügen wir über ein attraktives Angebot, das bei den Vergleichsportalen sehr gut abschneidet und eine breite Zielgruppe anspricht.»
7. Risiko und Rendite: Das Benko-Desaster
Das gestiegene Zinsumfeld bringt den Immobilienspekulanten René Benko und sein unüberschaubares Firmengeflecht rund um die Signa-Holding nach und nach ins Wanken. Im Herbst fallen die einzelnen Unternehmen dann wie Blätter von den Bäumen – eine Benko-Firma nach der anderen sieht sich ausserstande, seine Kredite zu bedienen.
Nun wird es auch für die Kreditgeber ungemütlich. Besonders im Fokus steht die Bank Julius Bär. Die Finanzwelt reibt sich die Augen: Weshalb gewährt eine auf Vermögensverwaltung spezialisierte Bank wie Julius Bär einem Immobilienmogul wie René Benko Kredite über 606 Millionen Franken?
Das Risikomanagement hat versagt – und viele befürchten, das Traditionshaus könnte weitere kritische Kredite in den Büchern haben. Wegen tiefer Zinsmargen verleihen Banken hohe Kredite. Eine fragwürdige Strategie: «Die Finma warnt vor den Risiken dieses Geschäftsmodells», schreibt Thomas Schlittler in seinem Artikel für den «Blick», der auch auf Handelszeitung.ch erschienen ist.
Julius Bär war bei der Kreditvergabe besonders aktiv: 2013 verbuchte die Bank 20,5 Milliarden Franken ausstehender Lombardkredite, Ende 2021 waren es 42 Milliarden – mehr als doppelt so viel. Andreas Venditti, Finanzanalyst bei der Bank Vontobel: «Das Kreditvolumen allein ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass die Risiken genau geprüft werden – und wie werthaltig die vorhandenen Sicherheiten sind.»
400 Millionen Franken verloren?
«Signa-Pleite könnte Julius Bär 400 Millionen Franken kosten», titelt die «Handelszeitung» am 18. Dezember, nachdem die Zürcher Kantonalbank in einem Marktbericht diese Summe genannt hat. ZKB-Analyst Michael Klien schreibt in der Woche vor Heiligabend in einem Marktkommentar: «Wir haben unsere Erwartung für Kreditverluste auf 400 Millionen Franken erhöht, um zu berücksichtigen, dass bei Private Debt oft kein direkter Rückgriff auf reale Vermögenswerte besteht.»
Eine Sprecherin von Julius Bär lehnt eine Stellungnahme zu der Schätzung ab. Die Schweizer Bank dürfte zu den grössten Kreditgebern der verschachtelten Immobiliengruppe des österreichischen Investors René Benko gehören. Rund 120 Banken sollen Insidern zufolge Benko Geld geliehen haben. Neben Julius Bär sollen etwa auch die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) sowie deutsche Landesbanken wie die Helaba und die Bayern LB mit jeweils dreistelligen Millionensummen engagiert sein. Die Benko-Pleite wird auch 2024 ein heisses Thema bleiben.
8. Revolution im Zahlungsverkehr
Immer mehr neue Fintech-Unternehmen beschäftigen sich mit Payment-Lösungen, die den Zahlungsverkehr global revolutionieren. Völlig neue Angebote und Services rund ums Bezahlen werden von diesen innovativen Unternehmen vorangetrieben und auf dem Markt etabliert. Altehrwürdige Bankhäuser müssen sich neuer Konkurrenz erwehren.
Für die Experten und Expertinnen von Ernst & Young (EY) war dies laut Alla Gancz, Payment Consulting Leader bei EY, Grund genug, sich sechs Monate lang intensiv mit dem Thema Paytech zu beschäftigen. Das Fazit: Der weltweite Markt werde regelrecht aufgemischt mit noch nie dagewesenen Möglichkeiten und Angeboten.
Es sei nun an den etablierten Zahlungsdienstleistern, bei der Einführung der nächsten Payment-Ära eine massgebliche Rolle zu spielen. Die sieben Bereiche – alle global relevant – veränderten den Zahlungsverkehr dramatisch, wie Gancz erklärt: Open Banking, Echtzeit-Zahlungsschienen (RTP), Buy now, pay later (BNPL), digitale Geldbörsen und Super-Apps, eingebettete Zahlungen, digitale Währungen und grenzüberschreitende Zahlungen.
«Es entstehen neue Paytech-Ökosysteme, die durch Zahlungstransaktionen generierte Daten von Verbraucherinnen und Händlern sicher speichern, verwalten und nutzen können», betonte Gancz. Dies wiederum ermögliche eine «radikale Datenmonetarisierung» und führe zu einzigartigen Kundenangeboten, die wir heute noch nicht alle erahnen können. Banken, die diesen Trend verschlafen, droht ein Erodieren ihres Geschäftsmodells.
9. Test mit digitalem Franken
Weltweit diskutieren und testen Zentralbanken digitales Nationalbankgeld, sogenannte Central Bank Digital Currency, kurz CDBC. In der Schweiz startete die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 1. Dezember eine sechsmonatige Pilotphase für einen Wholesale-CBDC.
Die UBS, die Zürcher Kantonalbank, die Basler Kantonalbank, die Commerzbank, die Hypothekarbank Lenzburg und die Banque Cantonale Vaudoise sind beteiligt. Sinn und Zweck des Pilotversuchs ist es, herauszufinden, welchen Nutzen ein digitaler Franken für Unternehmen, Finanzdienstleister und institutionelle Anleger haben könnte.
10. Fintechs und Open Banking
Die Hypothekarbank Lenzburg schafft mit HBL Solutions eine eigene Marke für Bank- und Finanzdienstleistungen für Dritte. Dank solchen «Banking as a Service»-Lösungen (BaaS) kann eine Nichtbank ihrer Kundschaft etwa Bezahlkarten aber auch Bankkonti, Wertschriftendepots oder andere Finanzdienstleistungen anbieten. Die Hypi Lenzburg ist BaaS-Partnerin der Coop-Gruppe bei der im Oktober lancierten Banken-App Coop Finance+. Für weitere Anbieter stehen die Open-Finance-Dienstleistungen offen. Für die Hypi ist das der vorläufige Höhepunkt einer erfolgreichen Fintech-Strategie.
Im Gespräch mit der «Handelszeitung» erzählt CEO Marianne Wildi nicht nur, wie es zur Partnerschaft mit Coop und mit Neon kam, sondern auch, weshalb viele Schweizer Banken wenig Interesse an solchen Partnerschaften haben. «Ein Fintech kann mit seiner Radikalität viel härter kalkulieren. Das macht keine Bank», betont Wildi im Interview mit «Handelszeitung»-Ökonom Michael Heim: «Das grosse Thema heisst Open Banking und Modularisierung. Über offene Schnittstellen verknüpfen sich Fintechs mit dem Geschäft der Banken. Das wurde überall zum Thema – nur nicht in der Schweiz.»
Das ist nun anders. Die Umwälzungen sind im Gang. Payment und Services werden durch neue digitale Lösungen revolutioniert. Nicht alle Bankinstitute reagieren gleich schnell auf diese Entwicklungen. Wer zu spät kommt, den bestrafen die Kundinnen und Kunden in den kommenden Monaten und Jahren mit der Abwanderung hin zu kundenfreundlicheren Angeboten.