Neuste McKinsey-Analysen zur Dynamik des Mobilitätsmarkts in den fünf europäischen Ländern Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Vereinigtes Königreich versprechen schnell handelnden Finanzdienstleistern ein prosperierendes Geschäft, falls diese konsequent und zielgerichtet in den Markt einsteigen. Die Untersuchung beschränkt sich zwar auf die fünf grössten Volkswirtschaften in Europa, doch diese machen gemäss McKinsey zusammen 50 bis 60 Prozent des gesamten europäischen Marktes aus.

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E-Mobilität muss finanziert werden

Die Marktchancen von Finanzdienstleistern liegen im sich verändernden Mobilitätsverhalten der Verbraucher. Dieser Wandel hin zu mehr Elektroautos, E-Motorräder und der Aufbau von Ladestationen müsse finanziert werden. Dazu benötigten die Verbraucher Kredite oder Leasing. Ausserdem werden völlig neue Mobilitätsangebote wie etwa Auto-Abonnements auf dem neuen Markt etabliert. Diese Veränderungen bringen erhebliche Entwicklungs- und Wachstumschancen mit sich – für neue Player auf dem Finanzmarkt als auch für etablierte Banken. Wichtig sei eine genaue Analyse und eine punktgenaue Bearbeitung des Markts. Schnelles Handeln sei entscheidend, so die Studienautoren.

Wandel bietet Eintrittschancen

In seiner Studie«Europäische Mobilität finanzieren: Eine 25 Milliarden Euro Wachstumschance» betont McKinsey: «Die Frage ist, wohin die Einnahmen fliessen werden» und «Akteure sollten über ein strategisches Engagement nachdenken, insbesondere wenn sie ihr Kerngeschäft verlassen.» Etablierte Unternehmen, die jetzt handeln, könnten neue Wachstumsfelder erschliessen, da sich der Mobilitäts-Mix fundamental verändert.

Stetes Wachstum

Die Ladeinfrastruktur bleibe zunächst ein relativ kleines Segment gemessen am Gesamtumsatz, das etwa 1 Prozent des Gesamtumsatzes im Jahr 2030 betrage. Nach 2030 mausere sich jedoch die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zum Umsatztreiber. Wesentlich attraktiver schätzen die McKinsey-Experten das Geschäft mit dem Finanzierungsleasing ein. Hier entwickle sich der Anteil von 16 Prozent im Jahr 2023 auf 20 Prozent im Jahr 2030. 
Ein stetes Wachstum orten die Studienverfasser beim sogenannten Full-Service-Leasing (+1 Prozent jährlich). Bei dieser Art des Leasing sind andere Dienstleistungen wie Versicherungen oder Abonnements inklusive. Auch im reinen Versicherungsgeschäft soll das Wachstum etwa 1 Prozent pro Jahr betragen.

Richtiggehend Goldgräberstimmung  kann bei der Nachfrage von Gebrauchtwagenfinanzierungen und -leasing aufkommen: Allein bei Gebrauchtwagen einschliesslich Finanzierung und Full-Service-Leasing steige der Anteil in den kommenden sieben Jahren auf etwa 15 Prozent des Gesamtmarkts – von etwa 3,0 Milliarden Euro im Jahr 2023 auf 8,7 Milliarden Euro im Jahr 2030.

Die wichtigsten Ansatzpunkte für Unternehmen sind in den Augen der Studienautoren Versicherungen für Pkw und Nutzfahrzeuge, gewerbliche Nutzfahrzeuge, gewerbliches Full-Service-Leasing und die traditionelle Finanzierung von neuen B2C-Pkw. Bis 2030 soll dort mit einem jährlichen Gesamtumsatz von 40 Milliarden Euro in den fünf grössten europäischen Volkswirtschaften zu rechnen sein. 

Kunden müssen Angebote verstehen

Die McKinsey-Spezialisten warnen in ihrer Studie allerdings auch vor allzu sorglosem Vorgehen: Die Anbieter müssten erschwingliche Produktangebote bereitstellen, die für die Kunden leicht zu verstehen und für die Anbieter leicht zu verwalten sind. Fortschrittliche Technologien wie die Nutzung von Cloud- und KI-Lösungen seien wichtig. Dies, um Kosten zu sparen. Gerade beim Risikomanagement würden neue Technologien helfen, Problemfelder wie die Ausfallwahrscheinlichkeit solide abschätzen zu können.