Der Nettogewinn sprang 2023 um 38,5 Prozent auf 2,99 Milliarden Euro, wie das zu den grössten Kreditgebern in Osteuropa zählende Institut am Donnerstag mitteilte. Haupttreiber war der Zinsüberschuss, der 21,5 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro zulegte. Wegen der erwarteten Zinswende der Notenbanken rechne die Erste Group in diesem Jahr aber mit einem Rückgang von drei Prozent, sagte Finanzchef Stefan Dörfler. Damit ist er pessimistischer als die Analysten, die LSEG-Daten zufolge mit einem Wachstum rechnen.
Die Erste-Group-Aktien gaben daher mehr als zwei Prozent nach. «Alles in allem waren das schwache Zahlen», hiess es bei den Analysten der Investmentbank Keefe, Bruyette & Woods. Im vierten Quartal habe der Zinsüberschuss unter den Erwartungen gelegen und der Ausblick sei wenig ermutigend.
Region Zentral- und Osteuropa im Fokus
«Das Jahr 2023 war ein sehr starkes Jahr für unsere Bankengruppe», erklärte dagegen Konzernchef Willi Cernko. Auch der Provisionsüberschuss stieg um 7,6 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Die Bank vergab 207,8 Milliarden Euro an Krediten, 2,8 Prozent mehr als 2022. Im laufenden Jahr peilt das Institut ein Nettokreditwachstum von rund fünf Prozent an. Dabei setzt es vor allem auf die Region Zentral- und Osteuropa, die wieder Wachstumsmotor sei. «Auch wenn sich die Zinslandschaft im Verlauf des aktuellen Jahres ändern dürfte: Wir sind bestens aufgestellt, um den laufenden Aufschwung in unserer Region zu finanzieren», sagte Finanzchef Dörfler.
Die Risikokosten will die Bank dabei auf niedrigem Niveau halten. Der Anteil notleidender Kredite am gesamten Portfolio lag 2023 bei 2,3 Prozent. «Für 2024 hat sich die Erste Group das Ziel gesetzt, eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von circa 15 Prozent zu erwirtschaften.» 2023 lag diese Kennziffer bei 17,2 Prozent. Die harte Kernkapitalquote (2023: 15,7 Prozent) soll ebenfalls hoch bleiben. Die Aktionäre dürfen sich auf eine um 80 Cent erhöhte Dividende von 2,70 Euro je Aktie freuen. Ausserdem plant die Erste Group für 2024 ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 500 Millionen Euro. (reuters/hzb/ps)