Bis zu ein Viertel der bonitätsschwachen Unternehmen in Europa kann sich nach Angaben des alternativen Fondsmanagers Arini die derzeit hohen Zinsen für die Refinanzierung fälliger Schulden nicht leisten. «Der Markt war sehr aktiv bei der Refinanzierung dieser Unternehmen, doch es ist noch viel zu tun», sagte Hamza Lemssouguer, Gründer und Chief Investment Officer von Arini. «Bei etwa der Hälfte des Marktes steht in den nächsten drei Jahren die Fälligkeit an. Und wenn die Unternehmen diese Phase durchlaufen, müssen sie anfangen, höhere Zinsen zu zahlen — wenn sie es sich leisten können.»
Für 20% bis 25% des Marktes sei es «schlicht unmöglich, sich die derzeitigen Zinssätze zu leisten», führte Lemssouguer im Podcast Credit Edge von Bloomberg Intelligence aus. Seine Gesellschaft verwaltet rund 4,7 Milliarden Dollar.
Die Bank of England beliess ihren Leitzins am Donnerstag auf einem 16-Jahres-Hoch. EZB-Präsidentin Christine Lagarde erklärte in diesem Monat, die Leitzinsen in der Eurozone befänden sich nicht auf einem «linearen Abwärtspfad».
Die Märkte sind dazu übergegangen, Kreditnehmern mit einem Single-B-Rating fast 8% Zinsen zu berechnen. 2022 waren es noch rund 4%.
Lemssouguer sieht Chancen, Schulden von notleidenden Kreditnehmern zu erwerben, die Wege finden, mit den bevorstehenden Fälligkeiten umzugehen. «Wir kaufen Wertpapiere zu einem ziemlich günstigen Preis, sodass wir selbst bei einem hohen Abschlag immer noch eine beträchtliche Gesamtrendite erzielen.»
Auf der anderen Seite wettet das Unternehmen auch gegen Schuldner, deren Kreditspreads sich in diesem Jahr deutlich verengt haben. «Das war für uns ein gutes Jagdrevier auf der Short-Seite», sagte Lemssouguer.
Arini wurde 2022 von Lemssouguer mit rund 1 Milliarde Dollar von Investoren wie Squarepoint Capital gegründet.
Arinis Credit Master Fund kam in diesem Jahr per Ende Mai auf eine negative Rendite von 1%, wie aus einem Bloomberg News vorliegenden Anlegerbrief hervorgeht. 2023 indessen schaffte er 32,4%. 2022 waren es 5,7%. (bloomberg/hzb/ps)