Der frühere Leiter des Pool Trading Desks bei der Bank, Matthew Connolly, zog seine Klage in Höhe von 150 Millionen Dollar am Mittwoch zurück, wie aus Unterlagen des Bundesgerichts in Manhattan hervorging. Eine Sprecherin der Deutschen Bank teilte mit, die Angelegenheit sei beigelegt worden. Einzelheiten nannte sie nicht. Eine Stellungnahme von Connollys Anwälten lag zunächst nicht vor.

In den Libor-Skandal waren weltweit mindestens 16 Geldhäuser verwickelt. Einzelne Händler hatten sich bei der Festsetzung des Zinssatzes abgesprochen, um ihn in die gewünschte Richtung zu lenken und Handelsgewinne einzustreichen. Connolly war 2018 verurteilt worden, ein Bundesgericht hob dieses Urteil jedoch 2022 aus mangels an Beweisen auf. Er warf der Deutschen Bank vor, die Staatsanwaltschaft angelogen zu haben, um ihn zum Sündenbock zu machen und verantwortliche höhere Manager zu schützen.

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Ein weiterer Mitarbeiter, Gavin Black, der im Bereich Geldmärkte und Derivate für die Deutsche Bank in London gearbeitet hatte, war ebenfalls angeklagt und freigesprochen worden. Auch er hat geklagt und dem Institut sowie anderen Parteien Verfahrensmissbrauch und böswillige Strafverfolgung vorgeworfen. Hier beträgt die geforderte Summe 30 Millionen Dollar. Von ihm oder seinen Anwälten lag ebenfalls zunächst keine Stellungnahme vor.

Der Libor - «London Interbank Offered Rate» - und verwandte Referenzzinssätze bildeten die Grundlage für Geschäfte mit einem Volumen von Billionen Dollar an Kreditkarten, Hypotheken und anderen Finanzprodukten. Damit liessen sich durch kleine Bewegungen Gewinne erzielen. Die Deutsche Bank hatte 2015 im Zusammenhang mit den Vorgängen eine Strafe von 2,5 Milliarden Dollar bezahlt, insgesamt wurden Banken weltweit zu neun Milliarden Dollar verurteilt. Der Libor lief 2022 aus. (reuters/hzb/ps)

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