EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte am Montag in der Nähe von Paris, die Notenbank achte darauf, dass die Finanzmärkte gut funktionierten. «Preisstabilität geht Hand in Hand mit Finanzstabilität», erklärte die Französin mit Blick auf das primäre Ziel der EZB, für stabile Preise zu sorgen.
EZB-Chefökonom Philip Lane sagte zu Wochenbeginn in London: «Was wir an den Märkten beobachten, ist natürlich eine Neubewertung.» Es handele sich aber nicht um eine ungeordnete Marktdynamik. Mit Blick auf das Anleiheprogramm TPI, mit dem sich die Notenbank notfalls gegen ungerechtfertigte Marktbewegungen stemmen kann, sagte Lane: «Es ist sehr wichtig, dass die EZB klarstellt, dass sie keine ungerechtfertigten und ungeordneten Marktdynamiken tolerieren wird, die eine ernsthafte Bedrohung für die Transmission der Geldpolitik darstellen würden.»
An den französischen Anleihemärkten war es in der vergangenen Wochen zu Turbulenzen gekommen. Der Risikoaufschlag zu deutschen Bundesanleihen war mit knapp 0,80 Prozentpunkten auf den höchsten Stand seit sieben Jahren gestiegen. Andere Märkte wie beispielsweise der italienische Kapitalmarkt wurden in Mitleidenschaft gezogen. Auslöser war die Schlappe gemässigter französischer Parteien bei der Europawahl, die Präsident Emmanuel Macron Neuwahlen ausrufen liess. Seither ist die politische Unsicherheit angesichts der Stärke rechtspopulistischer Parteien hoch. (awp/mc/ps)