Im Blickpunkt steht die Distributed-Ledger-Technologie (DLT), auf der unter anderem Cyberdevisen wie Bitcoin aufbauen, wie die Währungshüter am Montag in Frankfurt in einem Aufsatz mitteilten. Geprüft würden mögliche Auswirkungen, wenn eine Abwicklung von finanziellen Grosstransaktionen in Zentralbankgeld auf solchen DLT-Plattformen erfolge. Neben Schein-Transaktionen in Testumgebungen soll im Rahmen des Vorstosses auch eine begrenzte Anzahl von echten Geldtransfers auf dieser Technologie verrechnet werden. Die Europäische Zentralbank hatte im April 2023 eine solche Untersuchung der DLT-Technolgie in Aussicht gestellt.
Die EZB und die nationalen Notenbanken in der 20-Ländergemeinschaft haben mit dem System T2 eine umfassende Marktinfrastruktur zur Abwicklung von Grossbetragszahlungen der Banken in Zentralbankgeld im Einsatz. Der Durchschnittswert einer Transaktion liegt laut EZB derzeit bei 5,5 Millionen Euro - aber auch Milliardensummen fallen an. So wurden 2022 laut EZB pro Tag etwa 219 Grossbetragszahlungen im Wert von jeweils mehr einer Milliarde Euro in Zentralbankgeld abgewickelt.
Bei der Prüfung geht es auch um eine mögliche Modernisierung bestehender Finanzmarktinfrastruktur der Euro-Notenbanken. Marktteilnehmer erwarten den Euro-Wächtern zufolge, dass die DLT-Technologie in den nächsten fünf bis zehn Jahren bei Grossbetragszahlungen und bei der Wertpapierabwicklung erhebliche Verbreitung findet.
Unterschiedliche Lösungsansätze
Von der Bundesbank, der Banca d'Italia und der Banque de France wurden laut EZB bereits unterschiedliche Lösungsansätze entwickelt. Marktteilnehmer hätten aber noch nicht alle drei Lösungen testen und ihre Vorteile vergleichen können. Die EZB will sich weiter alle Schritte offenhalten, was eine mögliche Umsetzung in der Zukunft angeht. Sie will zudem weiter beobachten, inwieweit Banken und andere Finanzmarktakteure DLT-Technologie einsetzen, um Ineffizienzen zu beseitigen oder um neue Geschäftsmöglichkeiten zu entwickeln. (Reuters/hzb/pg)