Was die Entscheidung bei der Juni-Sitzung betreffe, sei die EZB sehr transparent, sagte der Stellvertreter von Notenbankchefin Christine Lagarde in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview den «Oberösterreichischen Nachrichten». «Und wir haben einen umsichtigen Zugang, was für eine Senkung um 25 Basispunkte sprechen würde.» Der Grad der Unsicherheit sei riesig. «Wir haben nichts entschieden, was die Zahl der Zinssenkungen und deren Ausmass betrifft.» Die EZB werde sehen, wie sich die wirtschaftlichen Daten entwickeln.
De Guindos geht davon aus, dass die Inflation im Euroraum kurzfristig schwanken wird. 2025 werde sich die Teuerung dann auf einer stabilen Basis der Notenbank-Zielmarke von zwei Prozent annähern. «Aber es gibt einige Risiken: wie sich die Löhne entwickeln und was mit der Produktivität, den Lohnstückkosten und den sinkenden Gewinnmargen geschieht, das sind dabei die wichtigsten Faktoren.» Dazu kämen geopolitische Risiken und Unbekannte. In diesem Zusammenhang nannte er den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, den Konflikt im Nahen Osten sowie mögliche Spannungen in Südostasien.
Es gebe keine Festlegung, was Zinssenkungen oder -änderungen betreffe, sagte der EZB-Vize. «Wir brauchen eine vorsichtige Geldpolitik.» Ähnlich hatte sich am Mittwochabend EZB-Direktorin Isabel Schnabel geäussert. Die EZB strebt 2,0 Prozent Inflation als Idealwert für die Wirtschaft der 20-Ländergemeinschaft an. Mit 2,4 Prozent im April lag die Rate zuletzt nicht mehr weit davon entfernt. (reuters/hzb/ps)