Die Gefahrenabwägung habe sich von Sorgen hinsichtlich einer hohen Inflation hin zu Befürchtungen hinsichtlich des Wirtschaftswachstums verschoben, sagte der Stellvertreter von Notenbank-Präsidentin Christine Lagarde am Montag auf einer Veranstaltung der Euro Finance Week in Frankfurt. «Die Wachstumsaussichten werden durch die Unsicherheit hinsichtlich der Wirtschaftspolitik und der geopolitischen Landschaft eingetrübt, sowohl im Euroraum als auch weltweit,» führte er aus. Handelspolitische Spannungen könnten weiter zunehmen. Dadurch würde die Gefahr steigen, dass es zu Extremereignissen komme.
Zur aktuellen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sagte de Guindos: «Ich denke, die Richtung in der Geldpolitik ist klar.» Die Währungshüter seien zuversichtlich, dass die Inflation im Verlauf von 2025 die Zielmarke von 2,0 Prozent erreichen werde. Die EZB hatte auf ihrer jüngsten Zinssitzung im Oktober den am Finanzmarkt massgeblichen Einlagensatz um einen Viertelprozentpunkt auf 3,25 Prozent gesenkt. Die Notenbank hatte im Juni die Zinswende eingeleitet und im September nachgelegt. Derzeit wird unter den Euro-Wächtern diskutiert, wie weit die Zinsen noch sinken sollen. Der nächste EZB-Zinsentscheid steht am 12. Dezember an. (reuters/hzb/ps)