Dies sei eine «vernünftige» Erwartungshaltung, aber eine Prognose und kein Versprechen, sagte Daly, die Präsidentin des Fed-Ablegers von San Francisco, am Dienstag in Nevada. Die US-Notenbank Fed sei zudem bereit, weniger zu tun, wenn die Inflation stabil bleibe, oder mehr zu tun, wenn der Arbeitsmarkt ins Stocken gerate oder die Inflation schneller als erwartet sinke. Derzeit aber sei es richtig, nichts zu tun. Es gebe ein «reales Risiko», die Zinsen zu früh zu senken und damit eine zu hohe Teuerung zu festigen.
Mester erwartet keine Zinssenkung Ende April/Anfang Mai
Mester, Präsidentin der Fed-Ablegers in Cleveland, sagte, bereits zur Fed-Sitzung im Juni könne der Zeitpunkt gekommen sein, an dem die geldpolitische Lockerung eingeleitet werde. Allerdings müssten die Wirtschaftsdaten das zulassen. Sie erwarte nicht, dass eine Senkung schon bei der Fed-Sitzung Ende April/Anfang Mai kommen werde. Bis zur Sitzung Mitte Juni könne sich das ändern. Derzeit bestehe aber das größere Risiko darin, den Leitzins zu früh zu senken. Auch Mester sagte, aus heutiger Sicht sei es eine "vernünftige" Prognose, 2024 insgesamt drei Zinssenkungen zu erwarten. Mester selbst geht Ende Juni in den Ruhestand.
Die Fed hatte den Zinssatz im März im Bereich von 5,25 bis 5,5 Prozent belassen. Das soll die Inflationsrate weiter drücken. Die Teuerung liegt inzwischen zwar unter ihrem Hoch von Mitte 2022, aber immer noch über dem Fed-Ziel von zwei Prozent.
«Zum jetzigen Zeitpunkt sind Wirtschaft und Politik in einer guten Position», sagte Daly. «Die Inflation geht zurück, aber nur langsam, holprig und schleppend. Der Arbeitsmarkt ist immer noch stark und das Wachstum ist stark. Es besteht also wirklich keine Dringlichkeit, den Zinssatz anzupassen.»
Unter Experten wird seit Monaten kontrovers diskutiert, wann die Fed die Zinsen erstmals wieder senken und wie viele Schritte es in diesem Jahr insgesamt geben sollte. Es gibt Stimmen für eine, für zwei und auch für drei Senkungen. (Reuters/hzb/pg)