Mittelfristig seien weitere Lockerungen das wahrscheinlichste Szenario, sagte Philip Jefferson, Stellvertretender Vorsitzender der Federal Reserve. Er erwarte, dass sich der Rückgang der Inflation allmählich fortsetze und gehe davon aus, dass das Wirtschaftswachstum sowie die Lage am Arbeitsmarkt weiter solide blieben, sagte Jefferson. Auf mittlere Sicht sehe er eine Entwicklung, in der die straffe Geldpolitik schrittweise in Richtung eines neutralen Niveaus geführt werde. Mit einem neutralen Niveau wird eine geldpolitische Linie beschrieben, mit der die Konjunktur weder gebremst noch angeschoben wird.
Jefferson betonte, die Aussichten für das Jahr seien gut. Doch mit Blick auf die Politikwende unter Präsident Donald Trump gebe es «zusätzliche Unsicherheiten hinsichtlich der genauen Ausgestaltung der Regierungspolitik sowie ihrer wirtschaftlichen Auswirkungen.» Hohe Zölle auf Einfuhren aus Kanada, Mexiko und China bergen der Fed zufolge Inflationsrisiken.
«Keine Eile»
Jefferson bekräftigte die von Fed-Chef Jerome Powell ausgegebene Linie, dass die Fed mit Blick auf die Zinspolitik keine Eile habe: «Solange die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt stark bleiben, halte ich es für angemessen, bei weiteren Anpassungen vorsichtig zu sein.»
Die US-Investmentbank Morgan Stanley geht mittlerweile davon aus, dass die Fed nur noch eine Zinssenkung um einen Viertelpunkt in diesem Jahr vornehmen wird - und zwar im Juni. Zuvor hatte sie zwei Schritte erwartet. Die Fed hatte den Leitzins jüngst in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Damit endete die Serie von Zinssenkungen vorerst, die im September begonnen hatte und der zwei weitere Lockerungen folgten. Weiteren Aufschluss über die künftige Zinspolitik dürfte der Ausblick der Währungshüter liefern, der turnusmässig im März ansteht. Im Dezember waren die US-Notenbanker davon ausgegangen, dass sie bis Ende 2025 zwei Zinssenkungen um je einen Viertelprozentpunkt vornehmen werden. (Reuters/hzb/pg)