Die Finma erteilt der Notfallplanung der Postfinance für den Krisenfall eine Abfuhr. Dagegen erachtet die Finanzmarktaufsicht den Notfallplan von Raiffeisen in ihrem neuen Resolution-Bericht für das Berichtsjahr 2022 erstmals als umsetzbar, noch nicht aber denjenigen der ZKB. Den Plänen der Grossbanken Credit Suisse und UBS attestiert sie in dem Bericht noch weitere Fortschritte.
Der Postfinance müsse nun ihre Strategie zur Rekapitalisierung im Notfall nach dem Scheitern des Postorganisationsgesetzes neu ausrichten, schreibt die Finma in einer Medienmitteilung zu ihrem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Damit sei die Strategie der Posttochter hinfällig geworden. Sie verfüge derzeit über «keinen plausiblen Plan».
Postfinance-CEO Hansruedi Köng hatte den Entscheid der Finma zum Notfallplan bereits in einem am Vorabend publizierten Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» öffentlich gemacht. Er kritisierte darin die Finma-Einschätzung als «ein wenig veraltet».
Systemrelevante werden seit 2020 jährlich geprüft
Die Finanzmarktaufsicht legt seit 2020 jährlich einen Bericht über den Stand der Stabilisierungs- und Abwicklungsplanung der systemrelevanten Schweizer Banken vor.
Erstmals entsprach dagegen der Notfallplan von Raiffeisen den Anforderungen der Finma an eine «unterbruchsfreie Weiterführung der systemrelevanten Funktionen bei drohender Insolvenz». Raiffeisen könne nun ausreichend Kapital bereitstellen, um im Krisenfall rekapitalisiert und weitergeführt zu werden. Die Bankengruppe hatte das grüne Licht der Finma bereits Anfang Monat vermeldet.
Nicht eingeflossen sind in den Bericht die Ereignisse um die Credit Suisse im ersten Quartal 2023. Den beiden Grossbanken UBS und CS, die die Anforderungen bereits bisher erfüllt hatten, attestiert die Finma operationelle Fortschritten bei ihrer globalen Abwickelbarkeit.
(awp/rul)