Die US-Behörden haben laut verschiedenen Medienberichten rund um den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) Untersuchungen wegen möglicher Fehlverhalten von Führungskräften aufgenommen. Geprüft werde auch die Frage, ob Angehörige der SVB-Chefetage mit Aktienverkäufen von Führungskräften gegen Handelsregeln verstossen hätten, teilte eine mit der Angelegenheit vertraute Person gegenüber «Bloomberg» mit.
Die Untersuchungen, die sich in einem frühen Stadium befinden, werden demnach von mehreren US-Behörden durchgeführt. Involviert sind Staatsanwälte von der Betrugsabteilung des Justizministeriums, die US-Staatsanwaltschaft für den nördlichen Bezirk von Kalifornien sowie die Börsenaufsichtsbehörde SEC.
Viel ist über die Ermittlungen, über die zuerst das «Wall Street Journal» berichtet hat, noch nicht bekannt. Bisher wurde noch keine Anklage gegen ein Führungsmitglied der Silicon Valley Bank erhoben, die Untersuchungen könnten auch ohne Anklageerhebung enden.
Unklar ist zudem, welche Geschäftsleitungsmitglieder im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen. Jedoch haben Medien darüber berichtet, dass CEO Greg Becker noch letzte Woche seine SVB-Aktien verkauft haben soll.
Alle involvierten Behörden und Unternehmen lehnten gegenüber «Bloomberg» eine Stellungnahme ab.
US-Präsident Biden will Schuldige zur Rechenschaft ziehen
Auf politischer Bühne hat die Schuldfrage bereits an Tempo aufgenommen. US-Präsident Joe Biden kündigte an, man werde die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen. Und der einflussreiche Demokrat Ro Khanna aus dem Silicon Valley sagte gegenüber der «Washington Post»: «Wir müssen dieses Geld zurückfordern und es den Bankkunden zurückgeben.»
Am Sonntagabend liess zudem der SEC-Vorsitzende Gary Gensler verlauten, die Behörde konzentriere sich «besonders auf die Überwachung der Marktstabilität und die Ermittlung und Verfolgung jeglicher Form von Fehlverhalten», das Anlegern oder Märkten schaden könnte. Konkrete Unternehmen oder Personen nannte er indes nicht.
(Bloomberg/mth)