Eines hat die UBS-Generalversammlung von heute Mittwoch mit der GV der Credit Suisse von gestern gemeinsam: Auch in der Basler St. Jakobshalle wird heute niemand über die Fusion der beiden Grossbanken bestimmen können, denn die Mitwirkungsrechte der Aktionärinnen und Aktionäre wurden per Notrecht ausgehebelt, um die Rettungsübernahme nicht zu gefährden.
Und doch dürfte die Rettung der Credit Suisse auch heute Thema des Tages sein. Denn die UBS, die zur Generalversammlung eingeladen hat, ist eine andere UBS als die, die sich heute präsentiert. Der eine oder andere Aktionäre wird «seiner» Geschäftsführung Fragen zur Übernahme stellen wollen.
Wie viele Teilnehmende zu erwarten sind, wollte die UBS im Vorfeld nicht schätzen. Dass es mehr werden als in einem normalen Jahr, ist aber sehr wahrscheinlich. Inhaltlich hat die Grossbank nicht auf die jüngsten Geschehnisse reagiert. Die Traktandenliste bleibt unverändert. Und entsprechend harmlos.
Nachhaltigkeit ist der grösste Streitpunkt
Sanften Widerstand hat die Aktionärsvereinigung Actares angekündigt: Sie will gegen ein geplantes Aktienrückkaufprogramm stimmen, wie sie im Vorfeld bekannt gegeben hat. Zudem wolle sie den Nachhaltigkeitsbericht ablehnen.
Angesichts der Übernahme der Credit Suisse solle die Kapitalbasis der UBS nicht geschwächt werden, begründet Actares das Nein zum Aktienrückkauf. Zwar hat die UBS ein laufendes Rückkaufprogramm gestoppt. Auf der Traktandenliste steht jedoch noch immer ein neues Programm.
Den Nachhaltigkeitsbericht lehnt Actares unter anderem ab, weil die Bank zu wenig weit gehe, um Geschäfte mit fossilen Energien zu reduzieren. Zudem warnt Actares davor, dass mit der Übernahme der Credit Suisse neue Klimarisiken übernommen würden – etwa im Bereich des Frackings.
Aus den gleichen Gründen wird denn auch draussen vor der Halle demonstriert. Eine Gruppe, hinter der die Organisationen Campax, BreakFree und Collective Climate Justice stehen, moniert eine «toxische Mischung fürs Klima», die aus der Fusion von UBS und CS hervorgehe. Sie verweist auf Darlehen, welche die beiden Banken an Unternehmen gesprochen hätten, die in der Förderung fossiler Energien tätig sind.
Aktienkapital soll in Dollar statt in Franken definiert werden
Die Aktionärinnen und Aktionäre werden sich mit profaneren Traktanden beschäftigen müssen. So beantragt die UBS unter anderem die Vernichtung von Aktien, die 2021 im Rahmen des Rückkaufprogramms erworben wurden und die – nach Aussagen der UBS – auch nicht für den Aktientausch im Rahmen der CS-Übernahme gebraucht werden. Zudem beantragt die UBS, das Aktienkapital künftig in Dollar zu definieren und nicht mehr in Franken wie bisher. Dies, weil die UBS schon heute ihre Bücher hauptsächlich in Dollar führt.