Im Herbst 2024 hat das UBS Chief Investment Office Global Wealth Management rund 400 Schweizer Unternehmen zu ihren Einschätzungen bezüglich Wirtschafts- und Wechselkursentwicklung befragt. Sie erwarten den EUR/CHF-Wechselkurs per Ende 2025 bei 0.92 und den USD/CHF-Wechselkurs bei 0.85. Damit schätzen sie den Franken gegenüber dem Euro leicht stärker ein als die UBS-Ökonominnen und -Ökonomen, die den EUR/CHF-Wechselkurs in zwölf Monaten auf einem Niveau von 0.93 sehen. Der Zinsvorteil des Euros gegenüber dem Franken dürfte zwar allmählich abnehmen, eine Erholung in der Eurozone könnte der Währung dennoch Rückenwind verleihen. Insgesamt dürfte sich der Wechselkurs im Jahresverlauf 2025 aber in einer engen Bandbreite bewegen.

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Den USD/CHF-Wechselkurs sehen die UBS-Ökonomen in zwölf Monaten bei 0.88. Das grössere Zinssenkungspotenzial der US-Notenbank Fed im Vergleich zur Schweizerischen Nationalbank wird wohl weiterhin der dominante Treiber für den USD/CHF-Wechselkurs bleiben. Allerdings dürfte die Frankenaufwertung deutlich weniger stark ausfallen als noch vor dem Wahlsieg Donald Trumps erwartet wurde. «Aus der Umfrage ergibt sich auch, dass die Unternehmen Donald Trump als US-Präsidenten als eher positiv für den US-Dollar einschätzen», erklärt Meret Mügeli, Ökonomin bei UBS. Denn die durchschnittliche Wechselkurserwartung im Befragungszeitraum nach der Wahl stieg im Vergleich zur Periode vor den Wahlen (0.86 gegenüber 0.84).

Was erwarten die Unternehmen 2025 für die Wirtschaft?

Die befragten Unternehmen blicken eher verhalten auf die diesjährige Schweizer Konjunkturentwicklung. Fast die Hälfte erwartet ein Wirtschaftswachstum von unter 1 Prozent. Industrieunternehmen sind dabei pessimistischer als Dienstleister, was aufgrund der schwachen Auslandsnachfrage wenig überraschend ist. Die Unternehmen schätzen die Wirtschaftsentwicklung schwächer ein als die UBS-Ökonomen. Gemäss Letzteren dürfte die Schweizer Industrie 2025 von einer leichten Erholung der europäischen Wirtschaft und einer soliden globalen Konjunktur profitieren. Damit dürfte die Wirtschaft bereinigt um Sportevents um 1,5 Prozent wachsen und zum Trendwachstum zurückkehren. Aber auch die UBS-Ökonomen sehen das Risiko eines unterdurchschnittlichen Wachstums der Schweizer Wirtschaft – sofern die erwartete Beschleunigung in der Eurozone ausbleibt.

Wo sehen Unternehmen die Risiken?

Im Schnitt sehen die befragten Unternehmen den Leitzins in der Schweiz per Ende 2025 bei 0,5 Prozent (UBS CIO GWM: 0,25 Prozent). Für die Europäische Zentralbank und die Fed prognostizieren die Befragten wie auch die UBS-Ökonomen weitere Zinssenkungen im Jahresverlauf. Das Fremdwährungsrisiko wird von 60 Prozent der Unternehmen im laufenden Jahr ähnlich eingeschätzt wie bereits 2024. (Geo-)politische Ereignisse schätzen sie als grössten Treiber für Volatilität im Markt ein. Dazu gehören die Wirtschaftspolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump, der Krieg in der Ukraine oder die Spannungen im Nahen Osten. Auch das wirtschaftliche Umfeld oder die Politik der Zentralbanken können zu Volatilität führen, werden aber weniger häufig genannt.

«Insbesondere für international tätige Unternehmen ist die Wechselkursstrategie essenziell, um die Kostenstabilität zu gewährleisten», erläutert Andy Kollegger, Leiter Institutional & Multinational Banking bei UBS.

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Was tun die Unternehmen gegen die Risiken?

In einem von Geopolitik und Leitzinssenkungen geprägten Umfeld gaben 46 Prozent der Befragten an, ihre Fremdwährungsrisiken abzusichern – im Vergleich zu 42 Prozent im Vorjahr. Damit sichern mehr Unternehmen ihre Fremdwährungsrisiken ab als im Schnitt der letzten Jahre. Aussenhandelsorientierte Unternehmen tun dies häufiger als binnenmarktfokussierte Unternehmen.

Am häufigsten abgesichert wird der Euro. Für die aussenhandelsorientierten Unternehmen ist dieser die wichtigste Währung im Verkauf und Einkauf, noch vor dem US-Dollar und dem Schweizer Franken. Der durchschnittliche Absicherungsgrad beträgt 59 Prozent und entspricht damit dem Durchschnitt der letzten Jahre. (pd/hzb/pg)