Zwar sei die Inflation deutlich gefallen, schreibt die Notenbank in ihrem Monatsbericht September. «Dennoch bestehen weiterhin grosse Unsicherheiten hinsichtlich der weiteren gesamtwirtschaftlichen und geopolitischen Entwicklung.» So dürften die Risiken für Kreditausfälle weiter steigen, was höhere Abschreibungen für notleidende Kredite wahrscheinlicher mache. Zudem bleibe das Kreditneugeschäft verhalten und es gebe Druck auf die Zinsüberschüsse. «Für die deutschen Kreditinstitute dürften ertragsbelastende Faktoren an Bedeutung gewinnen.»
Globale Herausforderungen
Die Bundesbank warnt ferner vor grossen globalen Bedrohungen. «Darüber hinaus bleiben zusätzliche Herausforderungen durch Digitalisierung, Klimaschutz und Cyberrisiken bestehen. Die damit steigenden Investitionsbedarfe werden die Ertragslage der deutschen Kreditinstitute, für sich genommen, zunächst belasten.» Nach einem Rekordjahr 2023 werde das Geschäftsumfeld dieses Jahr herausfordernd bleiben.
Ausnahmejahr für die Branche dank gestiegener Zinsen
Noch im vergangenen Jahr hatten insbesondere gestiegene Zinsen die Bankenbranche beflügelt und einigen Geldhäusern Rekordzahlen beschert. Der aggregierte Jahresüberschuss vor Steuern deutscher Banken lag laut Bundesbank mit 48,7 Milliarden Euro fast 80 Prozent über dem Vorjahreswert und erreichte einen Höchstwert seit 1999.
Der Zinsüberschuss der deutschen Banken wuchs 2023 im Zuge von Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank um 16,7 Prozent auf 106,9 Milliarden Euro - ein Rekordwert seit 25 Jahren, so die Bundesbank. Die Zinsmarge der Institute sei deutlich gestiegen.
Auch wurden die Banken deutlich profitabler: Die viel beachtete Aufwand-Ertrags-Relation lag wegen der gestiegenen operativen Erträge mit 59,2 Prozent auf dem niedrigsten Stand der letzten 25 Jahre. Das Polster aus dem vergangenen Jahr stimmt die Bundesbank zuversichtlich für 2024: «Die Erträge des Jahres 2023 geben den Instituten aber eine gute Basis für die nötigen Investitionen und die nötige Risikovorsorge.» (awp/hzb/pg)