«Viele Investoren haben ihr Interesse bekundet», sagte Finanzminister Kostis Hatzidakis am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. «Deshalb streben wir an, diesen Prozess bis zum Ende des Jahres abzuschliessen.»
Die Nachricht ist ein weiteres Zeichen für die wirtschaftliche Erholung nach der Krise von 2010 bis 2018, in der die griechische Wirtschaft um ein Viertel schrumpfte. Zugleich schnellte die Arbeitslosigkeit in die Höhe, Strassenproteste folgten. Zeitweise wurde ein Austritt aus der Euro-Zone diskutiert. Inzwischen haben sich Investoren zurück gewagt. Der Staat hat vor kurzem seine Anteile an drei grossen Banken verkauft und damit mehr als zwei Milliarden Euro eingenommen. Der jüngste Verkauf eines 27-prozentigen Anteils an der Piraeus Bank war achtfach überzeichnet.
Anteile an National Bank und Attica Bank
Gemäss einer Vereinbarung mit den Gläubigern hat Griechenland eine Frist bis Ende 2025, um den Verkauf unter Dach und Fach zu bringen. Die verbleibende Beteiligung von 18,4 Prozent an der National Bank, dem grössten Kreditgeber des Landes, und von 72 Prozent an der kleineren Attica Bank sollen noch im laufenden Jahr verkauft werden, sagte der Finanzminister. «Wir haben festgestellt, dass es keinen Grund gibt, den Verkauf zu verzögern.»
Höchstverschuldetes Land Europas
Griechenland hat im vergangenen Jahr von Ratingagenturen den begehrten Investment-Grade-Status wiedererlangt, nachdem es aufgrund seiner erdrückenden Schuldenlast 13 Jahre lang in der Kategorie «Ramsch» eingestuft worden war. Das Land ist - gemessen am Bruttoinlandsprodukt - nach wie vor das am höchsten verschuldete Euro-Land. Die Regierung von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis rechnet mit Einnahmen in Höhe von 7,1 Milliarden Euro aus zehn Privatisierungen, die in den vergangenen acht Monaten abgeschlossen wurden oder noch folgen werden. Das wäre eine Rekordsumme. (Reuters/hzb/pg)