Mit der grössten Regeländerung seit drei Jahrzehnten soll nach dem Brexit die Londoner Börse für Unternehmen im Wettbewerb mit New York und den Börsenplätzen in der EU attraktiver werden. Zwischen 2015 und 2020 entfielen auf Grossbritannien lediglich fünf Prozent aller weltweiten Börsengänge. Noch 2008 waren es 40 Prozent gewesen.

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«Wir arbeiten daran, die Attraktivität der britischen Kapitalmärkte zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum Grossbritanniens zu unterstützen», erklärte FCA-Exekutivdirektorin Sarah Pritchard. Die Financial Conduct Authority (FCA) will das Premium-Listing an der London Stock Exchange, das schärferen Regeln unterliegt, mit dem Standard-Listing zusammenführen. Künftig soll es einheitliche Vorschriften unter dem Banner eines sogenannten «Commercial»-Listung geben.

Höhere Risiken für Anleger

Die Finanzaufsicht will dabei stärker auf die Offenlegung von Informationen durch die Unternehmen selbst setzen anstatt auf spezifische Regeln. Dadurch würden allerdings auf Anleger bei Börsengängen künftig mehr Risiken zukommen.

Die Vorschläge entsprechen grösstenteils den Ideen in einem Diskussionspapier aus dem vergangenen Jahr. Dieses hatte damals Befürchtungen ausgelöst, Grossbritannien werde womöglich zu einer laxeren Finanzregulierung übergehen. Das Land will nach dem Brexit Vorschriften für Börsengänge und andere Finanzregeln überarbeiten, um das Wirtschaftswachstum zu fördern.

Wirtschaftswachstum vorantreiben

Die FCA hatte bereits erklärt, eine Lockerung der Regeln müsse von einem Wandel im Verständnis und in der Einstellung der Anleger gegenüber Risiken begleitet werden. Die Vorschläge könnten zwar dazu führen, dass die Möglichkeit von Fehlschlägen zunehme. Aber die Änderungen seien besser auf die Risikobereitschaft zugeschnitten, die benötigt werde, um das Wirtschaftswachstum voranzutreiben. (Reuters/hzb/pg)