Die Aktion ist Teil der Bemühungen der Frankfurter Bank, angesichts von Fachkräftemangel und demografischem Wandel den Anteil der Beschäftigten unter 30 Jahren deutlich zu erhöhen.
Die TikTok-Kampagne für eine IT-Ausbildung hatte die Landesbank zu Beginn des Jahres gefahren, wie Personalchef Stefan Brügmann in einem Interview mit Bloomberg News erklärte. In einem Video erzählte ein Influencer, warum sich eine solche Ausbildung lohne. «In den drei Monaten danach hat sich die Zahl der Bewerbenden in diesem Bereich verdoppelt», so Brügmann. Er könne sich vorstellen, künftig noch mehr Aktionen bei TikTok zu machen.
Deutsche Banken stehen derzeit beim Personal vor grossen Herausforderungen. Viele Mitarbeiter werden bald in Rente gehen, auf der anderen Seite fehlt es an Nachwuchs und Fachkräften. «Der demografische Wandel geht auch an uns nicht vorbei», erklärte Brügmann. «Ähnlich wie andere Banken haben wir eine Belegschaft mit einem höheren Altersschnitt.»
Vor diesem Hintergrund ist das ambitionierte Ziel zu erklären, bis 2030 den Anteil der Beschäftigen unter 30 Jahren im Helaba-Einzelinstitut von aktuell 6% auf 10% zu steigern. Das Einzelinstitut, also die Helaba ohne einige Töchter, hatte zuletzt rund 3.500 Mitarbeiter.
«Wir wollen in der Zukunft deutlich mehr hochwertige Stellen intern besetzen, weil wir an diese langfristige Entwicklung von Mitarbeitenden glauben und der Arbeitsmarkt immer umkämpfter wird», sagte Brügmann. «Deshalb investieren wir noch stärker in unseren eigenen Nachwuchs.»
So versucht die Helaba, ihre Bekanntheit zu erhöhen, ist stärker an Hochschulen präsent und hat die Anzahl von Trainees, Praktikanten und Werksstudenten erhöht. Innerhalb der Personalabteilung wurde ein Team geschaffen, dass sich ausschliesslich um Rekruiting kümmert.
Erste Erfolge zeigen sich offenbar bereits. Im vergangenen Jahr hat die Helaba eigenen Angaben zufolge erstmals um die 100 Menschen unter 30 Jahren im Einzelinstitut eingestellt, verglichen mit 350 externen Einstellungen insgesamt.
Auch andere Institute legen ein besonderes Augenmerk auf den Nachwuchs. So ist beispielsweise die DZ Bank ebenfalls seit kurzem bei TikTok unterwegs und hat sich vergangenes Jahr erstmals mit Influencern zusammengetan. Und von den rund 40.000 Jobs, die Kreditinstitute und Fintechs im ersten Quartal in Deutschland ausgeschrieben hatten, entfiel ein Viertel auf Nachwuchskräfte, wie aus einer Erhebung des Personalmarktspezialisten Index-Gruppe hervorgeht.
Von dem TikTok-Video der Helaba zu Jahresbeginn war Brügmann übrigens zunächst gar nicht so sehr begeistert.
«Zuerst habe ich gedacht, das ist ja alles total verwackelt und, dass man das so nicht machen kann», erinnert er sich. «Dann habe ich das Video meiner Tochter gezeigt, die meinte, dass alle Videos bei TikTok so aussehen würden. Das war der Moment, als ich beschlossen habe, die Rekrutierung von Menschen dieser Zielgruppe besser meinen jüngeren Kolleginnen und Kollegen zu überlassen.» (bloomberg/hzi/ps)