Dass sie ein Zahlenmensch ist, zeichnete sich bereits in der Schulzeit ab. Doch wusste Malea Bourquin anfangs nicht, was genau sie mit dieser Gabe beruflich anfangen sollte. Sie liebäugelte mit dem Ingenieurswesen, aber man riet ihr bei der Berufsberatung eher davon ab, weil die Baubranche doch sehr männlich dominiert sei. So kam es, dass sie zunächst eine klassische Banklehre machte und schon bald den Fokus auf die Finanzbranche und das Accounting legte. «Dass in der Finanzbranche letztlich auch deutlich mehr Männer als Frauen arbeiten, hatte ich so nicht erwartet», sagt die 31-Jährige, die heute das Rechnungswesen der Migros Bank leitet. 

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Dossier: Women in Finance

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Aber zumindest in ihrem 22-köpfigen Team sieht es diverser aus. Das Geschlechterverhältnis ist fast ausgewogen, und das Durchschnittsalter ihrer Mitarbeitenden liegt bei 46 Jahren. «In früheren Positionen gab es aufgrund meines jungen Alters manchmal schon etwas Skepsis bei älteren Kollegen und Kolleginnen, aber bei der Migros Bank hat sich so was schnell verflüchtigt», sagt sie. Denn nicht wenige der Kolleginnen und Kollegen hätten damals grossen Respekt vor den Aufgaben gehabt, die sie als Leiterin des Rechnungswesens erwarteten, denn die Vakanz war sehr kurzfristig eingetreten. Doch Malea Bourquin nahm die Herausforderung an und sprang ins kalte Wasser – und das, obwohl sie sich damals eigentlich eine kleine berufliche Auszeit nehmen wollte. 

«Als Mandatsleiterin bei der KPMG hatte ich ganzheitliche Kundenbetreuung und einen sehr breiten Verantwortungsbereich», erinnert sie sich. Nach neun intensiven Jahren in der Unternehmensberatung wollte sie sich erst einmal in Ruhe orientieren und dann eine neue Stelle suchen – und zwar bewusst auf der anderen Seite des Schreibtisches, denn sie wollte auch mal die Kundensicht in ihrem Job einnehmen. 

Das Angebot der Migros Bank kam dann zwar eigentlich etwas zu früh, aber Malea Bourquin konnte den Start nicht hinauszögern, da die Stelle bereits vakant war. Aus sechs Monaten befristet wurde bald ein unbefristetes Verhältnis, und seither ist Malea Bourquin Head of Accounting. Zu ihrem Bereich gehört ebenfalls die Jahresberichterstattung mit all ihren regulatorischen Auflagen, die es zu erfüllen gilt. 

Vor fünf Jahren, noch während ihrer Zeit bei der KPMG, legte Malea Bourquin zudem die Prüfung zur Wirtschaftsprüferin ab. Das nebenberufliche Studium habe ihr vor allem Sicherheit und Selbstvertrauen gegeben. Sie hat ihren Bildungsweg über die Lehre, die Berufsmatura und ein anschliessendes duales Studium an der Zürcher Fachhochschule gemacht. Das habe zwar etwas länger gedauert, aber ihr auch die finanzielle Unabhängigkeit ermöglicht, was Malea Bourquin sehr wichtig war. «Ich finde es besser, wenn man seinen Weg alleine macht, und dazu waren die beruflichen Erfahrungen, die ich in dieser Zeit sammeln konnte, sehr wertvoll für mich», erklärt sie. Ihre Laufbahn habe sich bislang irgendwie immer so ergeben, denn sie hat keine Angst vor neuen Aufgaben, Freude an der Verantwortung und daran, etwas zum Unternehmenserfolg beizutragen. 

Für intensive Hobbys ist bislang allerdings wenig Zeit übrig geblieben. Ihren Ausgleich zum beruflichen Alltag findet die Bernerin auf ihren ausgedehnten Reisen. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, der seit sieben Jahren an ihrer Seite ist, erkundet sie gerne auf eigene Faust die Welt. Gerne in den USA, aber auch in Mexiko haben sie schon viel von Land, Leuten und Kultur kennengelernt. Als Nächstes soll es nach Südafrika gehen. 

Steckbrief: Malea Bourquin

Funktion: Head Accounting
Jahrgang: 1993
Familie: in Partnerschaft
Ausbildung: diplomierte Wirtschaftsprüferin
Karriere: Kundenberaterin bei der Credit Suisse, Wirtschaftsprüferin bei der KPMG AG
Unternehmen: Die Migros Bank ist die siebtgrösste Bank in der Schweiz und eine 100-prozentige Tochter des Migros-Genossenschafts-Bundes. Sie beschäftigt über 1800 Mitarbeitende in allen Landesteilen.
Persönliches Motto: «Der Weg ist das Ziel.»