Herr Staub, das ist das letzte Interview in Ihrer Funktion als CEO. Sie waren zwölf Jahre Chef, doch als Sie im Mai Ihren Abgang bekannt gaben, war unklar, wer Ihnen nachfolgt. Bei Swiss Life lief das glatter. Was ging schief?

Im Unterschied zu Herrn Frost von der Swiss Life kam bei mir noch das Mikro-Timing der Politik hinzu. Da musste ich auch noch lernen, wie die genauen Abläufe sind. Eigentlich startet der Wahlkampf nach dem Sommer, doch die Nomination der Kandidaten und Kandidatinnen für den Nationalrat wird im Sommer bekannt gegeben. Deshalb haben wir die Ankündigung meines bevorstehenden Ausscheidens vorziehen müssen. Der Prozess der Nachfolgesuche war zu dem Zeitpunkt zwar gut unterwegs, aber eben noch nicht abgeschlossen. Aber wenig später konnte der Verwaltungsrat mit Christel Rendu de Lint und Georg Schubiger meine internen Nachfolger präsentieren.

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Ihre Nationalratskandidatur brachte nicht nur die Ankündigung ihrer Nachfolge durcheinander – sie war zudem ein Flop. Warum haben Sie sich in dieses aussichtslose Politabenteuer gestürzt?

Ich habe in diesem Prozess viel gelernt, und er war für mich persönlich wichtig. Denn ich will nicht länger eine operative Führungsaufgabe wahrnehmen, die regelmässig ein Pensum von über 100 Prozent erfordert. Ich will nun etwa die Hälfte meiner Arbeitszeit politischen und gesellschaftlichen Aufgaben widmen. Es stimmt, die Wahlchancen meiner Unterliste waren gering, dennoch war der Wahlkampf eine wichtige Erfahrung, denn man bekommt ungefiltert Kontakt zu Herrn und Frau Schweiz. Da wird man auch mal angegangen, wenn man Flyer verteilt. Auch wenn die Wahl nicht geklappt hat, will ich mich weiter politisch engagieren.