Ihr Lebenslauf ist ein wenig kompliziert zu lesen. Denn Regula Berger hat mehrere Hüte auf – und einige davon auch schon ziemlich lange. So amtet sie seit 16 Jahren als Friedensrichterin in ihrer Wohngegend im Zürcher Unterland, seit zehn Jahren ist sie Schiedsrichterin bei der International Capital Market Association und seit vier Jahren als Beirätin bei Finlegal tätig, einer Rechtsanwaltsgesellschaft für die Finanzbranche – und damit sind wir noch nicht bei ihrem eigentlichen Job angekommen: Leiterin des Vertriebs kommerzielle Kunden und stellvertretende CEO der Basler Kantonalbank. «Es klingt kitschig, aber ich liebe das, was ich tue, und gehe alle Aufgaben mit grosser Freude und vollem Engagement an», erklärt Regula Berger, die Jura studiert hat und wegen ihrer guten Lateinkenntnisse am Institut für Rechtsgeschichte der Universität Bern arbeitete. 

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Im Rahmen dieser Tätigkeit landete sie 2006 als Assistentin in der Übernahmekommission, und dort kam es wieder hervor: Ihr reges Interesse an den ökonomischen Zusammenhängen und insbesondere an der Finanzbranche. Als die ZKB einige Zeit später eine Legal Counsel suchte, wagte sie den Schritt in die Bankenwelt – und landete mehr oder weniger direkt inmitten der grossen Finanzkrise von 2008. «Das war eine heftige Zeit», erinnert sie sich und spricht von einem «deep dive», den sie damals, gleich nach dem Sprung ins kalte Wasser, erlebte. In den Jahren nach der Krise, als die Banken gar nicht genug juristischen Rat bekommen konnten, um den verschärften Vorgaben seitens des Regulators nachzukommen, habe sie extrem viel gelernt, sagt Regula Berger. «Ich war jedoch immer mehr auf die Vertriebsseite fokussiert und sah mich mehr in der Rolle einer Kundenbeauftragten», erklärt sie. 

Als sich die Wogen ein paar Jahre später etwas geglättet hatten, schrieb sich Regula Berger am Swiss Finance Institut ein und erlangte fünf Jahre später den Master of Advanced Studies im Banking. Derart gut gerüstet wurde ihr das Korsett als Unternehmensjuristin bei der ZKB etwas zu eng, und als die Basler Kantonalbank jemanden für die Leitung des Bereichs Legal & Compliance suchte, zögerte sie nicht lange und schlug ein. «Was mich an der Position gereizt hat, war vor allem das breitere Spektrum des Aufgabenbereichs», erinnert sie sich. «Die Bank ist lokal verankert, aber sehr breit aufgestellt, der Service reicht vom Geschäft mit Privatkunden und Privatkundinnen über unsere lokalen KMU und die hier ansässigen Grosskunden bis hin zu Immobilienfinanzierungen, zur Vermögensverwaltung und zum Handelsgeschäft», erklärt sie, die den Draht zu all den Anspruchsgruppen hält. 

Das ist auch mit ein Grund, warum sie ihre Ehrenämter nicht aufgegeben hat, denn dort trifft sie auf Themen und Menschen mit unterschiedlichsten Frage- und Problemstellungen und hält ihr Ohr an den Puls der Zeit – und ihr Herz. «Man muss Menschen mögen und darf nicht die Geduld verlieren», sagt sie. Das helfe sowohl im Amt als Friedensrichterin als auch in ihrer Funktion bei der Basler Kantonalbank als Vorgesetzte von 170 Mitarbeitenden und 6 Direktunterstellten. Als solche sieht sie sich in der Pflicht, klare Ziele zu vermitteln, die Dinge transparent auf den Tisch zu bringen und das Potenzial der Beschäftigten durch Vertrauen zu fördern. «Mein Ziel ist, Mitarbeitende zu haben, die stolz sind auf das, was sie tun, und auf das Unternehmen, für das sie es tun», sagt Regula Berger, die vor 18 Jahren das erste Mal eine Führungsrolle übernommen hat. Im Laufe der Zeit hat sie sich einen «Werkzeugkasten» zusammengestellt, der ihr bei der Kommunikation mit den verschiedensten Anspruchsgruppen hilft, gemeinsam eine Lösung zu finden. 

Ach so, die Liste der Ämter war noch nicht ganz vollständig! Regula Berger ist nämlich auch noch seit vier Jahren im Verwaltungsrat der Bank Cler und Mitglied des Stiftungsrates Freizügigkeitsstiftung und Vorsorgestiftung Sparen 3 der Basler Kantonalbank. Und manchmal – es scheint, als hätten ihre Tage mehr als 24 Stunden – doziert sie auch noch an Universitäten zu Themen des Bank- und Kapitalmarkts sowie zum Prozessrecht. Damit sie sich, wie sie sagt, «mit anderen, teilweise komplexen Themen befassen kann, die mich im Alltag nicht gleichermassen beschäftigen». 

Ein nicht ganz alltägliches Hobby treibt sie auch privat um: Alphornjoggen! Dann läuft sie mit ihrem auseinandergeschraubten Alphorn im Rucksack durch den Wald, und dort, wo sie eine Pause einlegt, baut sie es auf und lässt die tiefen Töne erklingen. «So hat man gleich zwei Dinge gemacht: Sport getrieben und noch ein bisschen musiziert», sagt sie und lacht. 

Steckbrief: Regula Berger

Funktion: stellvertretende CEO und stellvertretende Vorsitzende der Konzernleitung, Leiterin des Bereichs Vertrieb kommerzielle Kunden
Jahrgang: 1982
Familie: verheiratet
Ausbildung: MLaw, LL.M., Master of Advanced Studies in Banking
Karriere: 
2018–2020: Leiterin Bereich Legal und Compliance, Basler Kantonalbank
2007–2018: Teamleiterin rechtliche Beratung Handel, Zürcher Kantonalbank (ab 2014 Mitglied der Direktion)
2006–2007: Assistentin bei der schweizerischen Übernahmekommission
2004–2007: Assistentin am Institut für Rechtsgeschichte an der Universität Bern
Unternehmen: Seit 125 Jahren ist die Basler Kantonalbank (BKB) in der Region Basel verwurzelt und heute vorwiegend in der Nordwestschweiz als Universalbank tätig. Mit ihrem dichten Filialnetz in der Stadt Basel und den digitalen Dienstleistungen ist die BKB stets nahe und verfügbar. Neben ihrem Heimmarkt ist die BKB gezielt als Nischenplayer in ausgewählten Geschäftsfeldern schweizweit aktiv. Zum Konzern BKB gehört auch die Bank Cler, die operativ getrennt geführt wird.
Persönliches Motto: «Potenzial durch Vertrauen fördern.»