Herr Barmettler, können Sie kurz ausführen, was Kundinnen und Kunden der VP Bank als Vorteil aus diesem Geschäftsjahr mitnehmen können?
Wir passen die Zinskonditionen regelmässig dem Marktumfeld an. Das haben wir auch im vergangenen Jahr getan. Wir haben die höheren Zinsen in Form von höheren Zinssätzen bei Sparkonten weitergegeben und auch ein kompetitives Angebot bei Kassenobligationen und Festgeldanlagen geschaffen.
VR-Präsident Thomas Meier erwähnte, dass die gleichbleibenden Dividenden eine strategische Kontinuität vermitteln sollen. Hätten sich Aktionärinnen und Aktionäre nicht eine höhere Dividende erwarten dürfen?
Unsere Dividendenpolitik ist auf eine langfristig solide Kapitalbasis ausgerichtet und soll gleichzeitig eine attraktive Rendite für unsere Aktionärinnen und Aktionäre bieten. Mit einer Ausschüttungsquote von 40 bis 60 Prozent erfüllen wir beides. Für 2023 schlagen wir eine Dividende von 5 Franken vor, was einer Ausschüttungsquote von 69,5 Prozent entspricht und somit wie schon letztes Jahr über unserer anvisierten Ausschüttungsquote liegt. Die Dividendenrendite liegt damit bei 5,7 Prozent.
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Was während der Präsentation des Geschäftsberichts nicht angesprochen wurde, war das CS-Aus. Wie hat sich das für die VP Bank bemerkbar gemacht?
Wir haben natürlich genau mitverfolgt, was mit der CS passiert ist. Und auf unser Risikomanagement geschaut, beziehungsweise uns diesbezüglich frühzeitig entsprechend positioniert. Aber ich nehme an, Ihre Frage zielt auf etwas anderes ab, nämlich ob Kundinnen und Kunden der CS zu uns gewechselt sind …
… das wäre die Folgefrage gewesen …
Von ehemaligen CS-Kundinnen und CS-Kunden haben wir nicht profitiert. Das hat damit zu tun, dass wir kein Retail-Geschäft in der Schweiz betreiben.
In einer zweiten Welle, in der – im Zusammenhang mit der Zusammenführung der UBS und CS – Überlegungen rund um die Vermögenskonzentration stattfinden, kann es durchaus sein, dass gewisse CS-Kunden mit ihrem Depot-Vermögen zu uns kommen werden.
Sie erwähnten es bereits: Die VP Bank betreibt keine Retail-Geschäfte in der Schweiz, durchaus aber im Heimatmarkt Liechtenstein. Wurde das CS-Aus dort spürbar?
Nicht allzu sehr. Ich nehme an, dass dies wahrscheinlich auch geografische Ursachen hat.
Die VP Bank lobt sich im Zusammenhang mit dem Jahresergebnis für ihre Kapitalisierung und Liquidität. Liegt darin nicht auch eine gewisse Risikoscheue?
Wir haben eine Tier-1-Ratio von mehr als 20 Prozent festgelegt und kommuniziert. Mit 24,9 Prozent liegen wir dieses Jahr sogar darüber, was ein gutes und starkes Signal nach aussen ist. Etwa für die Sicherheit gegenüber den Kundinnen und Kunden, aber auch gegenüber den anderen Vertragspartnern, mit denen wir zusammenarbeiten. Und natürlich auch für die Mitarbeitenden. Im Umfeld, in dem wir uns jetzt bewegen – umgeben von geopolitischen Unsicherheiten und der Inflation –, erachten wir eine starke Eigenkapitalposition als Zeichen der Stärke.