Die Bank of England könne zwei oder drei Mal die Zinsschraube um jeweils einen Viertel Prozentpunkt lockern, teilte der IWF am Dienstag mit. Die BoE nähert sich mit Blick auf die Inflationsrate ihrem Ziel von zwei Prozent voraussichtlich bald an: Die Verbraucherpreise erhöhten sich im April zum Vorjahresmonat nur noch um 2,3 Prozent, nach 3,2 Prozent im März, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mitteilte. Dies ist die niedrigste Rate seit Juli 2021. 

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Laut Notenbankchef Andrew Bailey rückt mit abnehmendem Preisauftrieb eine Zinssenkung näher.  An den Finanzmärkten wird darauf spekuliert, dass es bereits im Juni so weit sein könnte. Derzeit liegt der Leitzins noch bei 5,25 Prozent - dem höchsten Stand seit 2008.

Auf Kurs zu sanfter Landung

Der IWF geht davon aus, dass die Teuerungsrate auf der Insel Anfang kommenden Jahres nachhaltig zum Inflationsziel der Notenbank von zwei Prozent zurückkehrt. Nach einer kurzen Rezession in der zweiten Jahreshälfte 2023 nehme das Vereinigte Königreich nunmehr konjunkturell Kurs auf eine sanften Landung - sprich eine Stabilisierung der Wirtschaft ohne grössere Verwerfungen. Der IWF revidierte seine Wachstumsprognose für 2024 zugleich nach oben - und zwar auf ein Plus von 0,7 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt.

«Wir sind ernsthaft besorgt»

Doch kritisierte der Fonds auch die von der Regierung beschlossenen Senkungen der Sozialversicherungsbeiträge. Der IWF prognostiziert, dass die Nettoverschuldung des öffentlichen Sektors ohne das Anleihekaufprogramm der BoE im Haushaltsjahr 2028/29 insgesamt 97 Prozent des BIP erreichen wird. Grossbritannien müsse daher den Gürtel enger schnallen - etwa durch Steuererhöhungen oder Ausgabenkürzungen. Das Land solle mehr tun, um seine öffentlichen Finanzen zu stärken und sich auf künftige Krisen vorzubereiten, mahnte IWF-Chefin Georgiewa.

Schliesslich hätten das Vereinigte Königreich und andere wohlhabende Länder während und nach der Corona-Pandemie hohe Kredite aufgenommen: «Wir sind ernsthaft besorgt, nicht nur um Grossbritannien, sondern um alle Länder, die ihre Haushaltspuffer in grossem Umfang genutzt haben. Sie müssen mehr tun, um diese Puffer wieder aufzubauen.» (Reuters/hzb/pg)