Sie hoben ihren Leitzins am Freitag auf das höchste Niveau seit 2008, als die weltweite Finanzkrise tobte. Der Satz wurde von 0,25 auf 0,5 Prozent verdoppelt, wie die Bank of Japan in Tokio bekanntgab. Die Entscheidung im geldpolitischen Ausschuss fiel allerdings nicht einstimmig, sondern mit acht zu eins Stimmen - das Mitglied Toyoaki Nakamura stimmte dagegen. Wann die Straffung fortgesetzt werde, liess Notenbankchef Kazuo Ueda offen. «Wir haben keine vorab festgelegte Vorstellung», sagte er auf einer Pressekonferenz. Man werde die Entscheidung von Sitzung zu Sitzung treffen und dabei die jeweils verfügbaren Konjunkturdaten berücksichtigen.
Ihr erste Zinserhöhung seit Juli 2024 begründet die Zentralbank mit steigenden Löhnen. Dies lasse darauf hoffen, dass die Inflationsrate stabil beim Zielwert von zwei Prozent gehalten werden könne. Die nach den USA, China und Deutschland viertgrösste Volkswirtschaft kämpfte viele Jahre gegen eine Deflation, also einen Preisverfall auf breiter Front. Die Notenbank hat lange versucht, dies mit einer extrem lockeren Geldpolitik zu bekämpfen und hat viel billiges Geld in die Wirtschaft gepumpt.
Viele Analysten gehen davon aus, dass die Währungshüter ihren Leitzins kontinuierlich auf rund ein Prozent anheben werden - ein Niveau, das nach Einschätzung von Ökonomen die Wirtschaft weder anschieben und belasten dürfte. «Die Wahrscheinlichkeit, dass wir unsere Prognose erreichen werden, ist gestiegen», erklärte die Notenbank zu den Inflationsaussichten. Viele Unternehmen hätten angekündigt, dass bei den diesjährigen Tarifrunden die Löhne stetig anzuheben. (Reuters/hzb/pg)