Als im Oktober 2023 aus einer Pflichtmitteilung an die Börsenaufsicht hervorging, dass an der japanischen Storage-OH ein Anteil von mehr als 5% aufgebaut worden war, kletterten die Aktien des Immobilienverwaltungs-Spezialisten um 17%. Der Investor, der die fieberhafte Marktreaktion ausgelöst hatte, war der inzwischen 88-jährige Shigeru Fujimoto - ein ehemaliger Zoohändler aus der Metropole Kobe. 

In fast sieben Jahrzehnten im Aktienhandel hat Fujimoto ein Vermögen von etwa 2 Milliarden Yen (12,5 Millionen Euro) angehäuft. Angesichts seines Erfolgs hat er mittlerweile eine treue Kleinanleger-Fangemeinde, die jedes seiner Investments verfolgt. Über seine Anlagestrategie hat er ein Buch geschrieben. 

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

In den sozialen Medien wird Fujimoto mittlerweile als «Japans Warren Buffett» bezeichnet. Dies sei eine Ehre, sagt er, obgleich die Gemeinsamkeiten nur in der Altersklasse und der Liebe zu Aktien bestünden. 

Im sicherheitsbewussten Japan ist Fujimoto mit seiner finanziellen Risikobereitschaft eine Ausnahme-Erscheinung. Während er seinen Lebensunterhalt im Alter mit seinen Investments proaktiv gesichert hat, kämpfen viele Senioren mit kleinen Renten im Land mit steigenden Preisen. 

Zum Börsencrash im August, dem grössten Tagesverlust an Japans Börse seit dem «Schwarzen Montag» im Oktober 1987, sagte Fujimoto im Bloomberg-Interview: «Wenn der Aktienkurs fällt, ist es für mich an der Zeit, Aktien zu kaufen.» Die Frage sei natürlich, ob man das Geld dazu hat - «und den Mut.»

Fujimoto setzt auf Aktien von Unternehmen, bei denen die Umsätze, Gewinne und Dividenden steigen, sowie auf Firmen, die Aktienrückkäufe durchführen. Dabei achtet er auch auf technische Indikatoren wie den Relative-Stärke-Index und die Konvergenz/Divergenz-Entwicklung.

Sein Investment in die Storage-OH-Aktie sei sein «erfolgreichster Trade» gewesen, berichtet er. Derzeit hält Fujimoto unter anderem die Aktie des Automobilzulieferers G-TEKT und des Baumaschinenherstellers Takeuchi Manufacturing für attraktiv.

Seit zehn Jahren konzentriert sich Fujimoto auf Day Trading - und gehört damit laut einer Umfrage der Japan Securities Dealers Association zu nur 3% der Investoren im Land, die Aktien weniger als einen Monat halten.

Jungen Investoren würde er die damit einhergehenden Risiken indessen nicht empfehlen. «Es ist wichtig, gute Aktien langfristig zu halten», sagte er. «Kaufen oder verkaufen Sie nicht sofort wie ein Daytrader. Wenn Sie solche Aktien eine Weile halten, werden sie sicherlich Früchte tragen.»

Seine ersten Aktieninvestitionen tätigte Fujimoto vor fast 70 Jahren, als er im Alter von 19 Jahren einen Broker kennenlernte, der häufig die Tierhandlung besuchte, in der Fujimoto arbeitete. Seine ersten Beteiligungen waren Unternehmen, aus denen später der Elektronikkonzern Sharp Corp. und die Ölraffinerie Eneos Holdings hervorgingen.

Zunächst gründete der Wellensittich-Liebhaber jedoch eine eigene Tierhandlung und verkaufte diese später wieder, um eine Mahjong-Spielhalle zu eröffnen. Der Verkauf der Spielhalle im Jahr 1986 brachte Fujimoto schliesslich rund 65 Millionen Yen (400.000 Euro) ein und er begann mit dem Investieren an den Finanzmärkten. 2015 wurde er schliesslich Daytrader.

Fujimoto, der oft mit seinem Sittich Pi-Chan auf dem Kopf arbeitet, steht um 2 Uhr morgens auf, um die US-Märkte zu beobachten und den amerikanischen Sender CNBC zu sehen. Das Trading mit Ende 80 helfe ihm dabei, das Leben zu geniessen und verhindere, «dass ich senil werde». 

Mit seinem Vermögen von 2 Milliarden Yen ist Fujimoto allerdings «völlig unzufrieden». Er müsse «aufpassen, dass ich nicht zu gierig bin, aber auch eine Rendite aus dem Handel ziehen. Es ist nie gut, gierig zu sein.» (bloomberg/hzb/ps)

HZ Banking-Newsletter
Karin Bosshard, Chefredaktorin von HZ Banking, und ihr Bankenexpertenteam liefern Ihnen die Hintergründe zu Themen, welche die Schweizer Bankenszene bewegen. Jeden Tag (werktäglich) in Ihrem E-Mail-Postfach. Jetzt anmelden!
HZ Banking-Newsletter