Philipp Rickenbacher muss sich dieser Tage vorkommen, als würde er mit seiner schweren BMW-Enduro über die heimatliche Ibergeregg blochen, wie er das im Sommer gerne tut. Vollgas, einbremsen, scharfe Kurve. So gehts ihm auch am Lenker bei der Bank Bär. Eben war er flott unterwegs, strotze vor Selbstbewusstsein. So gings bis Mitte Jahr. Und auch für die Zukunft setzte er auf Speed: Die verwalteten Vermögen verdoppeln, von knapp 500 auf 1000 Milliarden, und das bis 2030, lautete die Vorgabe. «Wir sind im Wachstumsmodus, und solche Ambitionen sind realistisch.» Die Ansage eines Ambitionierten.
Dieser Tage allerdings musste Rickenbacher schwer vom Gas. Denn seine Bank schreckte mit bedrohlichen Informationen auf und meldete zusätzliche Rückstellungen in der Höhe von 82 Millionen Franken, allein 70 Millionen davon fielen ab 1. November an und dürften heiklen Geschäften mit dem strauchelnden Immobilien-Tycoon René Benko geschuldet sein. Angeblich soll dieser noch bis 2022 Geld von Bär erhalten haben; mittlerweile sollen 600 Julius-Bär-Millionen in Benkos Immobiliengeschäften in Deutschland hängen. «Wenn die davon die Hälfte retten können, dann ist die Bank gut unterwegs», meint ein Insider. Die Bank schweigt dazu.