«Karriere machen und Kinder haben sollte auch für Frauen normal sein»

Ein knappes Jahr später wechselte sie zur UBS ins Asset Management und absolvierte nebenher ihren Executive Master in European and International Business Law an der Universität St. Gallen. Damals war sie sich dann vollkommen sicher, am richtigen Ort und in der richtigen Branche angekommen zu sein. «Das Asset Management bietet viele verschiedene Einstiegsmöglichkeiten und ist viel breiter aufgestellt als beispielsweise das Private Banking», erklärt Eva Maria Hintner, die es seit den Zeiten bei UBS immer mehr in den Bereich Sales gezogen hat. «Der Kontakt mit den Kunden macht mir Spass und dazu kommt die Vielseitigkeit von den Fondslösungen im Asset Management», sagt sie, die heute bei Columbia Threadneedle ein kleines, aber tatkräftiges Team aus vier Seniors und einem Client Service Manager leitet. Eva Maria Hintner hätte sehr gerne mehr Frauen in ihrem Team, doch leider gibt es immer noch zu wenig Bewerberinnen auf eine ausgeschriebene Stelle.

«Damals bei der UBS Asset Management war ich in einem Team, das aus recht vielen Frauen bestand», erinnert sie sich. Ihr damaliger Chef war Norweger und als solcher hatte er keine Stereotype im Kopf. «Skandinavier sind in Sachen Gleichstellung weit voraus, das habe ich schon von daheim mit auf den Weg bekommen», sagt sie. Denn ihre Grossmutter ist gebürtige Finnin und hat sie – wie auch der Rest der Familie – immer darin bestärkt, dass sie die Dinge selbst in die Hand nehmen muss, um was zu erreichen, und dass sie alles erreichen könne, unabhängig von Herkunft oder Geschlecht.

So hat sich Eva Maria Hintner auf ihrem Weg im Vertrieb ganz klassisch auf den Etappen vom Junior zum Senior und dann zur Teamleiterin und nun zum Country Head gearbeitet. Und die Reise geht weiter, da ihr Beruf eine ständige Weiterentwicklung erfordert. Doch ist Eva Maria Hintner nicht nur erfolgreiche Women in Business, sondern ebenso gern ein Familienmensch und Mutter eines zehnjährigen Sohnes. «Ich habe ein sehr gutes Supportsystem und meine Familie unterstützt mich, wo es nur geht», versichert sie. Sie wünschte nur, sie wäre mit der Doppelrolle kein Ausnahmefall mehr, sondern die Regel. «Es sollte doch eigentlich normal sein, dass man auch als Frau in einer Führungsposition erfolgreich sein und Kinder haben kann», sagt sie. Beidem gerecht zu werden, sei oft sogar einfacher, als viele junge Frauen denken. «Ich sehe mich da auch in der Verantwortung, für andere Frauen eine Mentorin zu sein und sie darin zu bestärken, sich nicht zwischen Beruf und Familie zu entscheiden, sondern beides zielstrebig zu verfolgen», sagt sie und ist selbst der lebendige Beweis dafür.