Dies hänge von der Abwicklungsfähigkeit der UBS in einer möglichen zukünftigen Krise ab, erklärte Keller-Sutter am Donnerstag auf einem Anlass des Finanzinformationskonzerns Bloomberg. Die Abwicklungsplanung müsse dabei glaubwürdig sein. «Ich kann keine Zahlen nennen, die wir noch nicht im Bundesrat diskutiert haben», erklärte sie weiter.

Als Reaktion auf die staatlich orchestrierte Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS hatte der Bundesrat im April einen Bericht zur Reform der Bankenregulierung vorgelegt und darin unter anderem strengere Eigenmittelanforderungen für die grösste Bank des Landes empfohlen, ohne allerdings konkrete Zahlen zu nennen. Kurz darauf stufte Keller-Sutter Schätzungen als plausibel ein, wonach das Institut weitere 15 bis 25 Milliarden Dollar an Kapital benötigen dürfte.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Im Zentrum der Reformvorschläge steht die Forderung, ausländische Töchter mit mehr Eigenkapital als der gegenwärtig notwendigen 60 Prozent zu unterlegen. Keller-Sutter sagte, es sei offensichtlich geworden, dass die Tochtergesellschaften der Credit Suisse in den USA und in Grossbritannien nicht ausreichend kapitalisiert gewesen seien, aber dass Behördenvertreter immer noch prüften, was in Zukunft angemessen sei. Sie wollte sich nicht festlegen, ob dieser Wert näher bei 60 oder 100 Prozent liegen sollte. Die Bundesrätin wies aber darauf hin, dass andere Länder Unterlegungen von mehr als 60 Prozent verlangten.

Die UBS versucht, umfangreiche zusätzliche Kapitalanforderungen zu verhindern, weil sie befürchtet, dass damit ihre Wettbewerbsfähigkeit leiden würde. «Wir müssen eine Balance finden zwischen der Wettbewerbsfähigkeit des Finanzsektors und dem Schutz der Wirtschaft und der Steuerzahler,» sagte Keller-Sutter. Die Regierung arbeite an entsprechenden Änderungen von Gesetzen und Verordnungen. Die Entwürfe dürften in der ersten Hälfte 2025 vorliegen. Danach könnten alle Betroffenen dazu Stellung nehmen, wie es in der Schweiz üblich sei.

Trotz des Widerstandes der Banken schloss sie nicht aus, dass die Finanzmarktaufsicht Finma die Kompetenz erhält, Bussgelder gegen Banken zu verhängen. Die Einführung von Bussen und umfassenderen Verantwortlichkeiten und Rechenschaftspflichten von Bankmanagern («Senior Manager Regime») seien im Parlament «sehr beliebt», sagte Keller-Sutter. Sie sprach sich zudem dagegen aus, dass sich die Behörden in die Festlegung der Gehälter von Privatunternehmen einmischen sollten, obwohl sie selbst Kritik an der Höhe der Gehälter der UBS-Spitze geäussert hatte. (reuters/hzb/ps)

HZ Banking-Newsletter
Karin Bosshard, Chefredaktorin von HZ Banking, und ihr Bankenexpertenteam liefern Ihnen die Hintergründe zu Themen, welche die Schweizer Bankenszene bewegen. Jeden Tag (werktäglich) in Ihrem E-Mail-Postfach. Jetzt anmelden!
HZ Banking-Newsletter