Die italienische BPER Banca drückt nun als eine der ersten Banken die Auswirkungen in Zahlen aus. Das italienische Kreditinstitut gab vergangene Woche Pläne bekannt, in den kommenden Jahren rund 2000 Stellen abzubauen, da Fortschritte in der künstlichen Intelligenz die Produktion steigern. Die Bank wird sich auf «KI/GenAI-gestützte Prozessoptimierung und -automatisierung» verlassen, um die Zahl der Mitarbeiter bis 2027 um 10 Prozent auf etwa 18'500 zu reduzieren.

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Der Personalabbau des italienischen Kreditinstituts soll «durch bereits vereinbarte freiwillige Abgänge und natürliche Fluktuation» erfolgen, hiess es. Andere Massnahmen wie die Verlagerung des Vertriebs von den Filialen auf digitale Kanäle würden ebenfalls eine Rolle beim Abbau von Stellen spielen.

Rentabilitätssteigerung um 170 Mrd. Dollar möglich

Eine wachsende Zahl von Banken setzt auf traditionelle und generative künstliche Intelligenz, um die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. Die Citigroup erklärte, dass die Technologie im gesamten Bankensektor wahrscheinlich mehr Arbeitsplätze ersetzen wird als in jedem anderen Sektor. KI werde dazu beitragen, die Rentabilität des Sektors in den nächsten Jahren weltweit um 170 Milliarden Dollar zu steigern.

Vielseitige Einsatzmöglichkeiten

In Europa hat die UBS ein Tool mit künstlicher Intelligenz entwickelt, das ihr dabei hilft, ihren Kunden potenzielle Fusions- und Übernahmeangebote zu unterbreiten, und das in der Lage ist, eine Datenbank mit über 300'000 Unternehmen in weniger als einer halben Minute zu analysieren. Die Deutsche Bank nutzt künstliche Intelligenz, um Portfolios vermögender Kunden zu scannen. Und die ING Groep sucht mittels künstlicher Intelligenz nach potenziellen Zahlungsausfällen.

Personalbeschaffung nach neuen Kriterien

Der durch die KI verursachte Personalwechsel im Bankensektor stellt auch eine neue Herausforderung für die Personalbeschaffung dar, da der Einsatz von KI Fähigkeiten erfordert, die bei den vorhandenen Mitarbeitern nicht unbedingt vorhanden sind. Der niederländische Kreditgeber ING stellte kürzlich James Robinson ein, der über einen Doktortitel in maschinellem Lernen verfügt, um eine Technologie für den Devisenhandel zu entwickeln. 

Die spanische CaixaBank plant derweil den Aufbau eines Teams von Hunderten von Experten für künstliche Intelligenz und IT. Sie bereitet sich darauf vor, die boomende Technologie als eine Säule einer neuen Strategie hervorzuheben, die sie nächsten Monat vorstellen will, wie Bloomberg letzte Woche berichtete.

Bei der BPER wird der geplante Abbau der Gesamtbelegschaft teilweise durch Neueinstellungen ausgeglichen werden. Während die italienische Bank bis 2027 mit insgesamt 3100 Abgängen rechnet, will sie im gleichen Zeitraum 1100 neue Mitarbeitende einstellen. Diese würden in «strategischen Bereichen», einschliesslich IT, eingestellt, so die Bank. (Bloomberg/hzb/pg)
 

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