Das zeigt die Umfrage der Europäischen Zentralbank zum Kreditgeschäft in der Währungsunion. Die Vergaberichtlinien der Banken — also die internen Kriterien für die Genehmigung von Krediten — für Firmenkredite wurden in den ersten drei Monaten des Jahres leicht verschärft, zeigt der am Dienstag veröffentlichte vierteljährliche Bank Lending Survey der EZB. Bei Wohnbaukrediten kam es hingegen erstmals seit Ende 2021 zu einer moderaten Lockerung der Kreditbedingungen.
«Höhere Zinssätze sowie geringere Anlageinvestitionen bei den Unternehmen und ein geringeres Verbrauchervertrauen bei den Haushalten dämpften den Druck auf die Kreditnachfrage», so die EZB. «Der deutliche Rückgang der Kreditnachfrage von Unternehmen stand im Gegensatz zu den früheren Erwartungen der Banken, die von einer Stabilisierung ausgingen.»
Erste Zinssenkungen im Juni?
Die EZB analysiert diese Daten im Hinblick darauf, wie bald und wie schnell sie ihre beispiellose Serie von Zinserhöhungen wieder rückgängig machen kann. Angesichts der rückläufigen Inflation wird erwartet, dass sie im Juni mit Zinssenkungen beginnt. Analysten gehen davon aus, dass der Einlagensatz bei der Sitzung der Währungshüter in dieser Woche auf dem Rekordniveau von 4% belassen wird.
Die straffe Geldpolitik belastet die Konjunktur in der Eurozone. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine und der sprunghaft gestiegenen Inflation konnte sie zwar bislang gerade noch einer Rezession entgehen, zeigt aber seit über einem Jahr kaum Wachstum.
Nach Ansicht der von der EZB befragten Banken könnte die Nachfrage nach Unternehmenskrediten im zweiten Quartal weiter zurückgehen, während sie bei den privaten Haushalten wieder anziehen dürfte. Die Banken rechnen mit einer moderaten Verschärfung der Kreditbedingungen für Unternehmen. (Bloomberg/hzb/pg)