Die Geldhäuser reichten im April lediglich 0,3 Prozent mehr Darlehen an Unternehmen aus als vor Jahresfrist, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Im März hatte das Plus bei 0,4 Prozent gelegen. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Privathaushalten. Hier vergaben die Finanzinstitute im April nur 0,2 Prozent mehr Kredite als ein Jahr zuvor. Auch im März hatte das Wachstum nur bei 0,2 Prozent gelegen.

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«All das zeigt, dass das monetäre Umfeld in der Euro-Zone weiter restriktiv ist», kommentierte Volkswirt Bert Colijn vom niederländischen Finanzkonzern ING die Daten. «Es wird weithin erwartet, dass die EZB in der nächsten Woche die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte senken wird, sofern bis dahin nichts Aussergewöhnliches passiert.»

Geldmenge nimmt zu

Die EZB hält inzwischen seit September 2023 den am Finanzmarkt massgeblichen Einlagensatz, den Geldhäuser für das Horten überschüssiger Gelder bei der Notenbank erhalten, auf dem Rekordniveau von 4,00 Prozent. Die Inflation lag zuletzt mit 2,4 Prozent im April wieder relativ nahe am mittelfristigen Inflationsziel der EZB von 2,0 Prozent, das sie für die Währungsgemeinschaft als optimal erachtet.

Die Geldmenge M3 nahm im April um 1,3 Prozent zu. Das Wachstum entsprach den Erwartungen von Experten. Im März lag der Anstieg bei 0,9 Prozent. Zur Messgrösse M3 zählen Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Die Wachstumszahlen zur Geldmenge können aus Sicht von Volkswirten Hinweise auf die Inflationsentwicklung im Euroraum geben. Allerdings gilt der Zusammenhang zwischen Geldmengen- und Inflationsentwicklung mittlerweile als sehr komplex. (Reuters/hzb/pg)