Der Übernahme-Poker um das angeschlagenen Fondshaus GAM geht in die nächste Runde.

Die Investorengruppe aus NewGAMe und Bruellan hat ein Kaufangebot abgegeben und will 55 Rappen je Aktie in bar für das krisengeplagte Fondshaus zahlen. Der Angebotsprospekt soll am oder um den 17. August veröffentlicht werden. Die Gruppe hält bislang einen Anteil von rund 9,5 Prozent und sieht das Übernahmeangebot der britischen Liontrust für GAM als zu niedrig an.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Liontrust bietet 0,0589 eigene Aktien je GAM-Titel. Beim aktuellen Liontrust-Kurs und dem Wechselkurs des Pfundes bieten die Briten 43 Rappen je GAM-Titel – etwa soviel wie die GAM-Aktie gestern an der Börse wert war

Nach der Bekanntabe des Gegenangebots ist der GAM-Aktienkurs um 20 Prozent 47 Rappen hochgeschnellt. 

Bis zum 25. Juli soll das Umtauschangebot für die GAM-Aktien laufen. Damit die Übernahme klappt, müssen knapp 67 Prozent der GAM-Aktionäre ihre Stücke andienen.

Letzte Woche hat der grösste GAM-Aktionär der Liontrust-Offerte zugestimmt. Der Londoner Asset-Manager Silchester International Investors hat angekündigt, dass er seine Aktien im Rahmen des Liontrust-Angebots andienen wird. Silchester ist im Besitz von 17,3 Prozent der GAM-Aktien und damit der grösste Aktionär.

Dafür hat sich der drittgrösste Aktionäre mit dem Namen Gem auf die Seite der Opponenten geschlagen. Letzten Freitag wurde bekannt, dass der alternative Vermögensverwalter mit Hauptsitz in New York beschlossen hat, nicht auf die Offerte von Liontrust einzugehen. Gem indirekt eine Beteiligung von 6,5 Prozent an GAM.

Das Schweizer Fondshaus befindet sich in akuter Schiefflage und schreibt seit Jahren Verluste. Am Montag hatte GAM vorläufige Zahlen für das erste Halbjahr publiziert, und die zeigen keine Besserung an.  Es wird mit einem operativen Verlust vor Steuern von rund 23 Millionen Franken gerechnet, verglichen mit einem Verlust von 15,4 Millionen für das erste Halbjahr 2022.

Die verwalteten Vermögen sind weiter geschrumpft von 75 Milliarden Franken Anfang Jahr 68 Milliarden.