Christian Spieler wird per 1. März die operative Leitung des Unternehmens übernehmen. Noch-Leonteq-CEO Lukas Ruflin, der zu den Gründern des Derivate-Spezialisten gehört, hatte angekündigt, sich zurückzuziehen.
Spieler bringe mehr als 25 Jahre Erfahrung bei grossen globalen Finanzinstituten in Frankfurt und London mit, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Bis 2021 verantwortete er etwa bei Citi das Aktien-, Fixed-Income-, Devisen- und Rohstoffgeschäft für deutsche und österreichische Kunden und war für den Optionsscheinhandel und -vertrieb in Europa verantwortlich. Seit 2022 war er unter anderem als externer Berater bei Bain & Company mit Schwerpunkt auf Projekten im Bereich Finanzinstitute und Kapitalmärkte tätig.
Bereits seit Sommer war bekannt, dass Ruflin das CEO-Amt abgeben will. Nach der Ernennung eines neuen Chefs wolle er in den Verwaltungsrat wechseln, hatte es bereits im Sommer geheissen. Voraussichtlich an der Generalversammlung im März 2025 soll er zur Wahl vorgeschlagen werden.
Gewinn bricht weg
Im Geschäftsjahr 2024 hat Leonteq derweil wie bereits im Dezember angekündigt einen deutlichen Gewinneinbruch erlitten. Konkret sank der Reingewinn um fast drei Viertel auf 5,8 Millionen Franken.
Dabei belastete vor allem auch eine Gewinneinziehung durch die Finanzmarktaufsicht Finma in Höhe von 9,3 Millionen Franken das Ergebnis. Der Gewinn vor Steuern sank um 57 Prozent auf 7,9 Millionen Franken.
Für die Aktionäre schlägt der Verwaltungsrat eine Gewinnausschüttung von 0,25 Franken je Anteilsschein vor, nach 1,00 Franken in der Vorjahresperiode.
Betriebsertrag rückläufig
Wie sich schon zum Halbjahr abzeichnete, war auch 2024 der Betriebsertrag weiter rückläufig. Er ging um 8 Prozent auf 238,5 Millionen Franken zurück. Besonders deutlich war das Minus beim Handelsergebnis (-41% auf 21,5 Mio). Dagegen konnte das Ergebnis bei den Kommissions- und Dienstleistungserträgen gehalten werden (+1% auf 214,4 Mio).
Der scheidende Firmenchef Ruflin spricht in der Mitteilung von einem Geschäftsjahr, das «zweifellos enttäuschend» ausgefallen sei. Mit seinem Ergebnis kam Leonteq trotz Gewinnwarnung in fast allen Bereichen deutlich unter den Erwartungen der Analysten zu liegen.
Zur Verbesserung der Profitabilität kündigt das Management Kosteneinsparungen in Höhe von 10 Millionen Franken an. Das beinhalte etwa eine Neuausrichtung des Projektportfolios und eine «Priorisierung» von Initiativen.
Ausblick 2025 verhalten
Derweil gelten für Leonteq sei Anfang 2025 erweiterte Kapital- und Risikoverteilungs-Anforderungen. Bis Mitte 2026 sollen diese vollständig eingeführt werden.
Ferne wolle die Finma die finalen Details eines erweiterten Liquiditätsregimes in den kommenden Monaten festlegen. Daraufhin werde Leonteq auch hybrides Kapital emittieren und anrechnen können.
Die Einführung des neuen erweiterten regulatorischen Rahmenwerk werde zunächst die Geschäfte belasten, so Leonteq. So werde etwa ein Rückgang der Transaktionsvolumen mit bestehenden White-Labelling-Partnern erwartet. Langfristig sollte es aber die Position von Leonteq als Gegenpartei, als Emittentin von Produkten und als Dienstleisterin, weiter stärken und gleichzeitig das Risiko-, Kredit- und Liquiditätsprofil verbessern, schreibt das Unternehmen.
Für das laufende Geschäftsjahr 2025 stellt Leonteq indes ein profitables Ergebnis auf bereinigter Basis in Aussicht. Gemeint ist der nach IFRS ausgewiesene Gewinn vor Steuern ohne einmalige Restrukturierungs- und regulatorische Übergangskosten. Weiterhin will das Unternehmen die Einnahmequellen stärker diversifizieren.
Die finanziellen Ziele für 2026 werden zudem ausgesetzt. Neue Mittelfristziele will Leonteq bekanntgeben, sobald der Übergang zum neuen regulatorischen Regime fortgeschritten sei. (awp/hzb/ps)